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Tödliche Veranlagung
Christopher Stahl

Tödliche Veranlagung

Print-ISBN: 978-3-482-52161-4

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Tödliche Veranlagung

Montag, 29. Juli XII.

Horsts Beerdigung war für den 29. angesetzt. Die Staatsanwaltschaft hatte Helen drei Tage zuvor darüber informiert, dass der Leichnam freigegeben war.

In aller Stille wurde Horst in Bad Kreuznach auf dem Friedhof an der Mannheimer Straße beigesetzt. Die kleine Trauergemeinde bildeten Helen, Beatrice, der Pfarrer und ich. Helen wollte es so und auch Beatrice und ich fanden es angemessen. Alles andere wäre in Sensationsrummel ausgeartet. Die Regionalzeitungen spekulierten ohnehin schon genug.

Beatrice, die während der letzten Tage von sich aus ebenso wenig den Kontakt mit mir suchte wie seit ihrem Auszug, hielt Helen liebevoll untergehakt. Beide hatten ihre Augen hinter dunklen Brillen verborgen. Sie wirkten wie zwei Schwestern. Unsere Trennung hatte schließlich an ihrer Freundschaft nichts geändert. Ich blieb etwas im Hintergrund, da ich mir irgendwie wie das fünfte Rad am Wagen vorkam.

Die Rede, die der Pfarrer am offenen Grab hielt, hörte ich nur bruchstückhaft. Ich empfand es allerdings nicht als pietätlos, dass sie mich nicht interessierte. Ich kannte Horst so gut wie kaum ein anderer, da musste ich mir nicht noch den pathetischen ...