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Tödliche Veranlagung
Christopher Stahl

Tödliche Veranlagung

Print-ISBN: 978-3-482-52161-4

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Tödliche Veranlagung

Donnerstag, 25. Juli XI.

Ich bekam einen Platz in der Frühmaschine nach Frankfurt, wo ich um kurz nach 8.00 Uhr landete.

Während des Fluges dachte ich noch einmal über mein Erlebnis von gestern nach. Ich hatte mich absolut blauäugig in eine Sache gestürzt, die mir aus den Fingern geglitten war. Noch einmal sollte mir so etwas nicht passieren, schwor ich mir. So fand ich niemals Horsts Mörder, höchstens meinen eigenen.

Ich klappte meine Sitzlehne zurück und schloss die Augen. Horst, wie lange kannte ich ihn eigentlich schon?

Erinnerungen besitzen eine eigene Vitalität. Sie sind plötzlich da. Sie warten nicht darauf, bis man „Herein!” ruft. Sie klopfen nicht einmal an. Überfallartig erscheinen sie plötzlich aus dem Nichts. Auch während eines Fluges von Klagenfurt nach Frankfurt.

Kurz vor Weihnachten 1969 hatte ich meine Grundausbildung bei der Bundeswehr beendet und war spät nachts in der Kaserne, die zum Fliegerhorst des Jagbombergeschwaders 41 gehörte, in Bad Sobernheim eingetroffen. Dort sollte für etwa ein Jahr mein zukünftiger Einsatzort sein.

Das „branchentypische” Empfangskomitee bestand aus einem übermüdeten Soldaten an der Wache, der mir mürrisc...