Tödliche Veranlagung
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Donnerstag 18. Juli VII.
Ich ließ Helen am nächsten Tag in Ruhe. Sie wusste, wo ich zu erreichen war, falls sie meinen Beistand gebraucht hätte. Am Donnerstagnachmittag fuhr ich zu ihr. Sie schien sich etwas gefangen zu haben. Anders als vor zwei Tagen hatte sie sich wieder leicht geschminkt und war auch nicht schwarz gekleidet. Das hätte ohnehin nicht zu ihr und ihrer Einstellung gepasst. Sie sprach dieses Thema auch sogleich an.
„Findest du es unschicklich, dass ich keine Trauerkleidung trage? Horst wird davon nicht mehr lebendig. Ich muss meine Trauer doch nicht öffentlich vor mir hertragen.”
„Es ist deine Trauer”, bestätigte ich sie. „Die Situation ist schon schwer genug. Also zwäng dich nicht in irgendwelche Konventionen.”
Koman, erzählte Helen, war vormittags mit einem Kollegen bei ihr gewesen, um noch einige Fragen zu stellen. Sie hatten Helen auch darum gebeten, einen Blick auf Horsts persönliche Sachen und in seinen Schreibtisch werfen zu dürfen. Es hatte sich offensichtlich nichts finden lassen, was ihnen weitergeholfen hätte. Sie hatten noch gefragt, wo Helen während der Tatzeit gewesen wäre, und sich nach einer knappen Stunde verabschiedet. Hel...