Die Zecke auf Abwegen
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45. Alles topsecret
Dienstag, 29. Juni. Um 06:45 Uhr hatte ich den elften Entwurf der Selbstanzeige geändert. Zuletzt hatte ich den Depotwert von 125.112 Euro in 124.996 Euro korrigiert. Stimmte zwar auch nicht, sah aber harmloser aus.
07:23 Uhr – jetzt musste ich mich beeilen, um den Bus noch zu kriegen. Die Krawatte konnte ich erst im vierten Anlauf richtig binden. Zum Glück hatte ich noch die Anleitungs-Skizze von meinem Vater für das Binden der Konfirmationskrawatte gefunden.
Ich war schon auf der Treppe, da fiel mir ein, der Brief mit der Selbstanzeige lag noch auf meinem Schreibtisch! Und morgen Abend endete die Gnadenfrist. Schnell wollte ich mit Schuhen ins Arbeitszimmer stürmen, aber Britta hielt mich zurück: „Stopp! Nicht mit Schuhen ins Haus!” Sie brachte mir den Brief und schimpfte über die Unordnung auf meinem Schreibtisch: „Beinahe wäre ich festgeklebt. Heute Abend räumst du auf, sonst sauge ich alles weg!”
Ich rannte los. Schon von weitem sah ich das Gerangel der Schulkinder an der Bushaltestelle.
Der Bus kam und der schreiende Mob drängte sich zusammen. Der Busfahrer gehörte zu der Gattung Sadist auf Freigang mit Vorliebe für vorlaute Schulk...