Die Zecke auf Abwegen
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10. Burn-out
Seit Anfang Januar hatte ich schon diese Schlafstörungen. Und wenn Britta mich anschrie, schrie ich zurück. Neulich bekam ich mit, wie Lucy zu ihrer Freundin Jonna sagte: „Meine Eltern lassen sich auch bald scheiden. Kann ich dann zu euch ziehen?”
Nur noch bis zum 01.04. durchhalten, war der einzige Gedanke, der mir die Kraft gab, morgens aufzustehen und mich zur Arbeit zu schleppen.
„Hartmut, du starrst jetzt schon seit einer halben Stunde aus dem Fenster”, hatte Goller heute zu mir gesagt. Hatte ich früher auch. Aber nur aus Langeweile.
Bei Goller hatte ich auch eine neue Marotte festgestellt: Er ging alle paar Minuten zur Tür und kontrollierte, ob sie geschlossen war. Zu mir sagte er immer, dass es ziehen würde und die Tür von allein aufginge.
Anruf von Axthammer. Jedes Mal, wenn seine Nummer im Display aufblinkte, spürte ich ein Stechen in der Brust.
„Schminke, Sie sollen zu Frau Pfuhl kommen.” Auch das noch.
Goller sah mich erschrocken an. „Wird schon nicht so schlimm sein.” Mit seinem Dackel-Weltuntergangsblick sah er mir hinterher, als ich zur Tür ging.
Sie stand am Fenster und hatte mir den Rücken zugewandt. Diese langen, rabenschwarze...