Die Zecke auf Abwegen
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2. Teamfürst
Goller war den ganzen Tag schon so unruhig. Hatte immer nur Akten umsortiert und war damit beschäftigt, seine Büroutensilien auf dem Schreibtisch im rechten Winkel zur Tischplatte auszurichten. Wenn er zur Toilette ging, machte ich mir einen Spaß daraus und brachte irgendetwas durcheinander. Aber unbewusst bemerkte und korrigierte er es danach sofort.
Kurz vor der Mittagspause schaute er mich plötzlich mit einem merkwürdig glasigen Blick an, beugte sich über den Schreibtisch und sagte so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte: „Ich bin heute mit ihr Fahrstuhl gefahren.”
Er nannte nie ihren Namen. Seit Tagen ging das schon so. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen, sprach er von ihr: „Beim letzten Amt hat sie als erstes 24 Leute umgesetzt.” Oder: „Giesi Heine hat erzählt, die prüft, wie sich leistungsgerechte Bezahlung umsetzen lässt. Nach dem Grundsatz, wer nicht spurt, bekommt Abzüge.”
Goller sah nicht gesund aus. „Goller, was ist mit dir? Soll ich Gerda anrufen, dass sie dich abholt?”
Goller reagierte nicht. „Hartmut, die kam vorhin aus der Telefonzentrale, hatte die Telefonlisten über Privatgespräche und dienstliche Telefonate unterm ...