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Bilanz einer Lüge

Print-ISBN: 978-3-482-63301-0

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Bilanz einer Lüge

Sonntag, , Kronberg/Taunus

Seit 28 Stunden war er nun unterwegs. Dabei hatte er gerade einmal 30 Kilometer zurückgelegt. Unter normalen Umständen hätte er für die Strecke maximal sechs Stunden benötigt. Noch hatte er weitere 70 Kilometer vor sich. Wenn es in diesem Tempo weiterginge, so rechnete er sich aus, könnte er in sechs bis sieben Tagen Bad Kreuznach erreicht haben. Was würde er dort vorfinden? War sie noch am Leben? Unversehrt? Bekam sie als Schwangere genug zu essen? Oder war das Kind schon geboren worden? Funktionierte die ärztliche Betreuung noch? Hatte sie noch ein Dach über dem Kopf? Oder war sie zu seinen Eltern nach Mainz gezogen? Hatten die überhaupt die verheerende Bombennacht überlebt? So viele Fragen, deren Beantwortung er herbeisehnte. Die Hoffnung gab ihm Kraft. Es würde schon alles gut gehen. Es musste einfach! Er war unter dauernder Anspannung und bewegte sich fast nur nachts, abseits der Straßen. Aus Sicherheitsgründen machte er lieber einen Umweg durch die Waldgebiete des Taunus. Ein Kompass und eine Militärkarte im Maßstab 1:25000 halfen ihm, dennoch die Richtung nicht zu verfehlen. Seine Wasserration füllte er an...