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Bilanz einer Lüge

Print-ISBN: 978-3-482-63301-0

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Bilanz einer Lüge

Montag, , Bernheim

An diesem Morgen war ich das erste Mal seit langer Zeit nicht bei, sondern an den Mitarbeiterinnen vorbeigegangen. Ich fand mein Wortspiel gelungen und geistreich. Als ich Carlo am Nachmittag damit konfrontierte, vornehmlich um dokumentieren, dass ich mir seine Worte zu Herzen genommen hatte und lernfähig war, dauerte es einen Moment, bis er es verstand. Zum Lachen fand er es jedoch überhaupt nicht. „Keinen Sinn für intellektuell anspruchsvollen Humor”, warf ich ihm lachend vor und hatte auch gleich eine selbstbezichtigende Erklärung parat: „Typisch für euch sesselpupsende Steuerberater. Ihr Paragrafenknechte geht ja zum Lachen in den Keller, wenn ihr einen Scherz überhaupt kapiert.” Carlo warf einen Radiergummi nach mir und ich floh grinsend aus seinem Büro.

Da saß ich nun wieder in meinem kleinen Büro. Vor mir lag Carlos Stichwortprotokoll, erweitert um das, was ich in dem Gespräch mit Gero Arnold erfahren hatte. Ratlos überlegte ich, was ich nun damit anfangen sollte. Eine Leiche wäre mir in diesem Moment lieber gewesen. Da hätte ich wenigstens etwas Konkretes. Geschlecht, Statur, Aussehen und geschätztes Alter, Kleid...