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Bilanz einer Lüge

Print-ISBN: 978-3-482-63301-0

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Bilanz einer Lüge

Donnerstag, , Bad Kreuznach

Sechs Jahre war der Krieg nun schon vorbei. Von den Männern, die den Krieg überlebt hatten, waren viele inzwischen aus der Gefangenschaft heimgekehrt. Eine neue Form von Normalität begann im zerstörten Deutschland einzuziehen. Die Menschen konnten langsam die traumatisierenden Erlebnisse verarbeiten und sich dem Wiederaufbau widmen.

Auch Gisela hatte sich inzwischen mit ihrem Schicksal arrangiert. Seit zwei Jahren teilte sie sich mit einer anderen Frau eine Arbeitsstelle in der Stadtverwaltung von Bad Kreuznach. Dort waren sie zuständig für die Vervielfältigung von Formularen, Aushängen und anderen Dokumenten. Während Gisela ihrer Arbeit nachging, hatte sich anfangs Tante Jakobine bei ihnen zuhause um Gero gekümmert. Er liebte seine Oma Biene, wie er sie nannte, über alle Maßen.

Vor einem Monat jedoch hatte Gisela sie vermisst, als sie nach der Arbeit nach Hause kam. Gero war alleine. Gisela war sofort beunruhigt. Das passte so gar nicht zu Jakobine Hartherz. Als sie an Jakobines Wohnungstüre klingelte, um nach ihr zu sehen, blieb es still. Niemand öffnete. Eine Nachbarin hatte einen Schlüssel zu ihrer Wohnung. Sie ...