Wirtschaftliches Eigentum und Umsatzrealisation
1. Aufl. 2009
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G. Umsatzrealisation bei strukturierten Geschäften
I. Bill and hold sales
1. Rechtliche und wirtschaftliche Struktur
Bill and hold sales werden in der internationalen Rechnungslegung definiert als Verkäufe, „bei denen die Ware auf Verlangen des Käufers noch nicht ausgeliefert wird, das rechtliche Eigentum an den Käufer übergeht und dieser die Rechnungsstellung akzeptiert”. Es handelt sich also dem Grunde nach um ein Verkaufsgeschäft ohne Auslieferungsakt. Von erhöhter Praxisrelevanz sind derartige Vereinbarungen bei der produktionssynchronen Beschaffung (just in time). Der Käufer spart eigene Lagerkapazitäten und bürdet die Lagerhaltung stattdessen dem Verkäufer auf. Dieser hat nach Anweisung des Käufers die Ware (eventuell stückweise) anzuliefern. Eine ökonomische Begründung liegt beispielsweise auch dann vor, wenn ein Zwischenhändler über zu geringe Lagerkapazitäten verfügt, die Lieferbereitschaft zum Endkunden jedoch sicherstellen will.
2. Abbildung in den Rechnungslegungssystemen
a) HGB/EStG
Bill and hold-Geschäfte eignen sich hervorragend zur Aufzeigung der Grenzen der isoliert schuldrechtlichen Betrachtung für die Bestimmung des Umsatzrealisationszeitpunkts, da es nach deutschem Zivilrech...