Erbschaft- und Schenkungsteuer;
Fiktive Abzugssteuer nach § 14 Abs. 1 Satz 2 ErbStG
Der (BStBl 2005 II S. 728) entschieden, dass bei einer Schenkungskette die Steuer für den Letzterwerb so zu berechnen sei, dass sich der Freibetrag zum Zeitpunkt dieses Erwerbs tatsächlich auswirkt, soweit er nicht bereits innerhalb des Zehnjahreszeitraumes verbraucht wurde.
Nach einer Erhöhung der Freibeträge kann somit ein Betrag bis zur Höhe der Differenz zwischen dem neuen und dem alten Freibetrag steuerfrei zugewendet werden. Dies gilt auch dann, wenn der Freibetrag in seiner bisherigen Höhe bei der Besteuerung der Vorerwerbe im Zehnjahreszeitraum des § 14 ErbStG bereits verbraucht worden war und wenn diese Zuwendungen die Höhe des neuen Freibetrags erreichen oder übersteigen.
Der Vater schenkt seiner Tochter im Jahr 1994 ein Bankguthaben in Höhe von 600.000 DM, im Jahr 1997 Bargeld in Höhe von 150.000 DM, im Jahr 2000 ein Bankguthaben von 200.000 DM und im Jahr 2001 von 500.000 DM (die Berechnungen erfolgen aus Vereinfachungsgründen ohne Umrechnung in Euro).
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Erwerb 1994 | |||
Bankguthaben | 600.000 DM | ||
Persönlicher Freibetrag | ./. 90.000 DM | ||
Steuerpflichtiger Erwerb | 510.000 DM | ||
Steuer: 8 % | 40.800 DM | ||
Verbrauchter Freibetrag | 90.000 DM | ||
Erwerb 1997 | |||
Bargeld | 150.000 DM | ||
Vorerwerb | + 600.000 DM | ||
750.000 DM | |||
Persönlicher Freibetrag | ./. 400.000 DM | ||
Steuerpflichtiger Erwerb | 350.000 DM | ||
Steuer: 11 | 38.500 DM | ||
Steuer Vorerwerb | ./. 60.000 DM | ||
Fiktive Steuer nach § 14 Abs. 1 Satz 2 ErbStG | |||
Vorerwerb | 600.000 DM | ||
Verbrauchter Freibetrag | ./. 90.000 DM | ||
510.000 DM | |||
Steuer: § 19 Abs. 3 ErbStG | 60.000 DM | ||
Tatsächliche Steuer nach | |||
40.800 DM | |||
Festzusetzende Steuer | 0 DM | ||
Verbrauchter Freibetrag: 90.000 DM + 150.000 DM | 240.000 DM |
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Erwerb 2000 | |||
Bankguthaben | 200.000 DM | ||
Vorerwerb | + 750.000 DM | ||
950.000 DM | |||
Persönlicher Freibetrag | ./. 400.000 DM | ||
Steuerpflichtiger Erwerb | 550.000 DM | ||
Steuer: § 19 Abs. 3 ErbStG | 80.000 DM | ||
Steuer Vorerwerb | ./. 60.000 DM | ||
Fiktive Steuer nach § 14 Abs. 1 Satz 2 ErbStG | |||
Vorerwerb | 750.000 DM | ||
verbrauchter Freibetrag | ./. 240.000 DM | ||
510.000 DM | |||
Steuer: § 19 Abs. 3 ErbStG | 60.000 DM | ||
Tatsächliche Steuer nach | |||
40.800 DM | |||
Festzusetzende Steuer | 20.000 DM | ||
Verbrauchter Freibetrag: 90.000 DM + 150.000 DM + 160.000 DM | 400.000 DM |
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Erwerb 2001 | |||
Bankguthaben | 500.000 DM | ||
Vorerwerb | + 950.000 DM | ||
1.450.000 DM | |||
Persönlicher Freibetrag | ./. 400.000 DM | ||
Steuerpflichtiger Erwerb | 1.050.000 DM | ||
Steuer: § 19 Abs. 3 ErbStG | 175.000 DM | ||
Steuer Vorerwerb | ./. 80.000 DM | ||
Fiktive Steuer nach § 14 Abs. 1 Satz 2 ErbStG | |||
Vorerwerb | 950.000 DM | ||
Verbrauchter Freibetrag | ./. 400.000 DM | ||
550.000 DM | |||
Steuer: § 19 Abs. 3 ErbStG | 80.000 DM | ||
Tatsächliche Steuer nach | |||
40.800 DM + 20.000 DM | 60.800 DM | ||
Festzusetzende Steuer | 95.000 DM |
Bei einer Kette über zehn Jahre ist zudem zu berücksichtigen, dass der durch die aus dem Zehnjahreszeitraum heraus fallende Zuwendung verbrauchte Freibetrag wieder frei wird.
Der Erlass ergeht im Einvernehmen mit den obersten Finanzbehörden der anderen Länder.
Finanzministerium Baden-Württemberg v. - 3 - S 3820/9
Fundstelle(n):
UAAAC-90737