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Thomas C. Wolf, Markus Schlagheck

Überschuldung

Tatbestand, Bilanzierung, Steuerrecht

1. Aufl.

ISBN der Online-Version: 978-3-482-55301-1
ISBN der gedruckten Version: 978-3-482-54991-5

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Dokumentvorschau
Überschuldung (1. Auflage)

A. Die Überschuldungsbilanz

I. Überschuldung und deren Umfeld

1. Begriffsdefinition der Überschuldung

Überschuldung (§ 19 InsO) ist neben der Zahlungsunfähigkeit (§ 17 InsO) und der drohenden Zahlungsunfähigkeit (§ 18 InsO) ein Auslöser des Insolvenzverfahrens. Der Tatbestand der Überschuldung ist jedoch nur bei juristischen Personen bzw. bei Personengesellschaften, bei denen kein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist, ein Insolvenzeröffnungsgrund (§ 19 Abs. 1 und 3 InsO). Nicht rechtsfähige Vereine stehen dabei den juristischen Personen gleich (§ 11 Abs. 1 InsO).

Im Vordringen war bis zur Kodifizierung der Insolvenzordnung die Auffassung, dass die Feststellung der Überschuldung generell den Ansatz von Liquidationswerten erfordere. Ob allerdings tatsächlich liquidiert werden muss, ist vom Ergebnis einer betriebswirtschaftlich fundierten Fortführungsprognose abhängig. Diese Prüfungsmethode bezeichnet man als sog. modifizierte zweistufige Prüfung. Bei dieser Methode besteht die Prüfung der Überschuldung aus zwei Elementen:

  • dem prognostischen Element (Fortführungsprognose) und

  • dem exekutorischen Element (rechnerische Überschuldung).

Beide Elemente sind qualitativ gleichwertig, eine bestimmte Prüfungsreihenfolge ist nicht erforderlich. Der modifiz...