Aufhebung eines Schätzungsbescheids trotz wirksamer Setzung einer Präklusionsfrist wegen Verletzung des rechtlichen Gehörs
Leitsatz
1. Auch wenn das FA im Einspruchsverfahren wirksam eine Ausschlussfrist nach § 364b AO 1977 gesetzt hat, darf das FG die
erst im Klageverfahren eingereichten Steuererklärungen nur dann ermessenfehlerfrei zurückweisen, wenn sich hierdurch
die Erledigung des Rechtsstreits verzögert hat.
2. Ein nach wirksamer Setzung der Ausschlussfrist ergangener Umsatzsteuer-Schätzungsbescheid ist aufzuheben, wenn das
FA dem Steuerpflichtigen die Schätzung eines Umsatzes von 0 DM angekündigt, anschließend aber ohne Gewährung rechtlichen
Gehörs einen Umsatz von 10.000 DM geschätzt hat; eine ”Heilung” durch Nachholung des rechtlichen Gehörs nach Erlass
des Bescheids ist in diesem Fall nicht möglich.
Fundstelle(n): KAAAB-06359
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Online-Dokument
Finanzgericht Baden-Württemberg, Urteil v. 08.11.2000 - 2 K 91/00
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