Weichenstellungen
Am kam der NWB Fachbeirat auf Einladung von Fritz Güntzler, MdB und Finanzpolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion im Deutschen Bundestag, zu seiner ersten ordentlichen Sitzung zusammen. Das Gremium setzt sich unter Leitung des Mitherausgebers der NWB Steuer- und Wirtschaftsrecht und ehemaligen Steuerabteilungsleiters im BMF, Dr. Rolf Möhlenbrock, aus exponierten Vertretern der Finanzpolitik, Finanzgerichtsbarkeit, Finanzverwaltung sowie der steuerlichen Unternehmens- und Beratungspraxis zusammen. Es soll nicht nur den Anspruch des Verlags auf Qualität, Aktualität und Wissenschaftlichkeit unterstreichen, sondern die sich in einem dynamisch entwickelndem Technologie- und Branchenumfeld wandelnden Anforderungen unserer Kunden in den Blick nehmen und verstehen helfen. Sie fordern den Steuerberater als Unternehmer, Ausbilder und Innovationstreiber.
Grund genug für den Beirat, sich auch mit dem Referentenentwurf eines Neunten Gesetzes zur Änderung des Steuerberatungsgesetzes zu befassen. Er soll den berufsrechtlichen Rahmen vor dem Hintergrund der in den Markt drängenden Technologieangebote und Investoren schärfen. In den letzten Jahren haben Kapitalgeber dreistellige Millionenbeträge in namhafte Steuerberatungsgesellschaften investiert oder durch die Beteiligung an einer Vielzahl von Kanzleien neue Kanzleiverbunde mit zentralen Back-Offices gegründet. Die Diskussion, ob und wie die Aufweichung des Fremdbesitzverbots in Form der Beteiligung an inländischen Steuerberatergesellschaften durch (in der Regel) Luxemburger WP-Gesellschaften beseitigt werden soll, wird in vielen Foren als Glaubenskrieg geführt. Die Protagonisten dieser faktischen Liberalisierung sehen bessere Chancen und lukrativere Rahmenbedingungen für den Kanzleiverkauf und ohne Private Equity keine im internationalen Vergleich wettbewerbsfähige Automatisierung der Steuerberatungsbranche. Diese Gleichung wirkt verkürzt: kleinere Kanzleien werden weder das Interesse der Investoren wecken noch eigene KI-Workspaces aufbauen können. Sie sichern aber die flächendeckende Steuerberatung jenseits der großen Ballungszentren. Kammer und Verband sorgen sich zudem um die Unabhängigkeit des Berufsstands. Der Präsident des Deutschen Steuerberaterverbandes, Torsten Lüth, begründet seine Sorge im Spotlight auf .
Im [i]taxandbytes.deSchatten großer Investoren wie Visma, EQT oder der Schweizer Partners Group und unabhängig vom führenden Prozesssoftware-Anbieter DATEV hat sich zudem ein Ökosystem unterschiedlichster Prozess- und KI-Tools gebildet, das die Tax-Tech-Szene belebt und Steuerberater direkt anspricht. Unsere Plattform Tax & Bytes (taxandbytes.de) clustert die unterschiedlichen Lösungen in Anwendungskategorien und aggregiert alle Informationen zur Digitalisierung über Organisationen, Events, Podcast und Videos. Wer muss da noch auf einen Investor warten oder zweistellige Millionenbeträge in sein F&E Budget einstellen?
Beste Grüße
Heinrich Steinfeld
Fundstelle(n):
NWB 2025 Seite 3233
QAAAK-05225