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NWB-BB Nr. 12 vom Seite 371

Update zur Ertragsentwicklung der Kreditinstitute und Konsequenzen für Ihre Beratung

Finanzierungsberatung wird immer wichtiger

Dipl.-Kfm. Carl-Dietrich Sander

Die Bundesbank berichtet in ihrem Monatsbericht September 2025 von einer weiterhin erfreulichen Ertragsentwicklung der Banken und Sparkassen im Jahr 2024. Die Schlussfolgerung daraus könnte nach dem besonders guten Jahr 2023 also lauten: Alles entspannt in der Mittelstandsfinanzierung! Dem ist leider nicht so: Die strukturellen Defizite der deutschen Wirtschaft und die maue Konjunkturlage motivieren die Kreditinstitute zu einer steigenden Zurückhaltung im Kreditgeschäft in Form strafferer interner Richtlinien. Das Ziel: Die Risikokosten weiter im Griff behalten. Damit kommt der Finanzierungsberatung unverändert und sogar vermehrt ein hoher strategischer Wert zu – sowohl für Mandanten als auch für Berater.

Kernaussagen
  • Die Bundesbank sieht die Ertragsentwicklung positiv – sieht aber auch Risiken für 2025.

  • Steigende Risikokosten aus dem Kreditgeschäft sieht die Bundesbank – auch für die weitere Entwicklung – kritisch.

  • Die zunehmenden notleidenden Kredite (Non-Performing-Loans) führen u. a. zu einer unverändert straffen Kreditpolitik der Institute.

  • Die Fusionen und der Filialabbau machen bestimmte Beratungsansätze besonders wichtig.

I. Ertragshoch hält an – aber wie wird es weiter gehen?

Die Bundesbank zeigt sich mit dem 2024 erreichten Ertragsniveau durchaus zufrieden: „Im operativen Geschäft erzielten die deutschen Banken Erträge leicht oberhalb des im Vorjahr erreichten Rekordniveaus (+0,8 %)“. Dabei konnten die Kreditinstitute trotz der Zinssenkungen der EZB den Zinsüberschuss noch einmal steigern, wenn auch nur um 0,6 %. Der Provisionsüberschuss hingegen trug mit einer Steigerung von 9,0 % gegenüber dem Vorjahr deutlicher zur Ertragsstabilisierung bei. Das war auch bitter nötig, denn die Verwaltungsaufwendungen stiegen um 1,4 %, sodass per Saldo das Betriebsergebnis vor Bewertung leicht rückläufig war. Die Bewertung – also die Risikokosten – hatten es denn auch in sich: Diese stiegen um 27,9 % an. Wegen eines positiven Sondereffekts in der Gruppe der Kreditbanken stieg der aggregierte Jahresüberschuss vor Steuern aller deutschen Kreditinstitute dennoch an. Die Bundesbank fasst zusammen: „Insgesamt bleibt die Ertragslage der Banken aber weiterhin sehr komfortabel mit Gewinnen, die sehr deutlich über dem langfristigen Durchschnitt lagen“ (den langfristigen Durchschnitt errechnet die Bundesbank für die Jahre seit der Währungsumstellung 1999).

In ihren Aussagen zur zu erwartenden weiteren Ertragsentwicklung bleibt die Bundesbank vorsichtig – einerseits bezüglich der Risiken für unverändert hohe Ergebnisse, andererseits aber auch in der Formulierung der Erwartungen (da habe ich in den Vorjahren schon prägnantere Aussagen gelesen). Die Bundesbank verweist auf sich „materialisierende Kreditrisiken“ vor allem mit Blick auf eine womöglich anhaltende Schwächephase der deutschen Wirtschaft sowie auf die Wirkungen der Zinssenkungen der EZB und die Investitionserfordernisse für die Kreditinstitute im Bereich Digitalisierung und dort vor allem Cyber- und IT-Sicherheit. Man liegt wohl nicht falsch, wenn die Bundesbank für 2025 eher mit rückläufigen Erträgen der deutschen Kreditwirtschaft rechnet.

Download-Tipp

Monatsbericht der Bundesbank vom September 2025: https://go.nwb.de/gy2rp.

Dabei ist für die Beratung wie immer zu beachten, dass es sich hier um Durchschnittswerte für alle deutschen Institute handelt. Im weiteren Verlauf des Beitrags werde ich vor allem auf die Entwicklungen in der Gruppe der Sparkassen und der Genossenschaftsbanken als die typischen KMU-Finanzierer eingehen. Interessant dabei: Erstmals weist die Bundesbank ergänzend zu den Durchschnittswerten dieser beiden Gruppen an einigen Stellen auch aus, wie viele Institute jeweils eine positive oder negative Entwicklung zeigen. Das ändert nichts daran, dass es in der Beratung natürlich auf die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Instituten vor Ort bzw. in der Region und deren individuelle Ertrags- und Risikolage ankommt. S. 372

II. Schwaches Kreditgeschäft und stabile Einlagenbasis

Den Ertragszahlen liegen die Volumenentwicklungen auf beiden Seiten der Bankbilanzen zugrunde. Auf der Aktivseite der Bankbilanzen betrug das Wachstum des Bestands an Krediten an inländische Nichtbanken (Unternehmen und Private) lediglich noch etwa 0,8 % und lag damit auf dem niedrigsten Wert seit 2014. Interessanterweise erzielten die Genossenschaftsbanken mit 2,2 % das höchste Kreditwachstum aller Gruppen, die Sparkassen kamen nur auf „erneut unterdurchschnittliche“ 0,6 %. Die Bundesbank spricht als Ursachen die zurückhaltende wirtschaftliche Entwicklung und die strafferen Kreditstandards der Banken und Sparkassen an (siehe auch Abschnitt VI).

Auf der Passiv- und damit der Einlagenseite verbuchten alle Banken ein Wachstum des Bestandes um 2,3 %. Die Bundesbank verweist darauf, dass das Einlagenwachstum damit im Vergleich zum langjährigen Mittel von 3,4 % „ähnlich schwach wie im Vorjahr“ ausfiel. Auch hier hatten die Genossenschaftsbanken mit 2,4 % Wachstum die Nase vorn; die Sparkassen erreichten ein Einlagenwachstum von 1,0 %.

Preis:
€10,00
Nutzungsdauer:
30 Tage

Seiten: 8
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