Sozialgerichtliches Verfahren - Nichtzulassungsbeschwerde - Beschwerdebegründungsfrist - Kläger mit Wohnsitz im Ausland - inländischer Prozessbevollmächtigter
Gesetze: § 73 Abs 6 S 6 SGG, § 160a Abs 2 S 1 SGG
Instanzenzug: SG Augsburg Az: S 17 R 442/21 Urteilvorgehend Bayerisches Landessozialgericht Az: L 14 R 431/23 Beschluss
Gründe
1Zwischen den Beteiligten ist in der Hauptsache die Höhe der seit Juni 2020 gewährten Altersrente streitig.
2Die in Italien wohnende Klägerin hat durch ihre Prozessbevollmächtigte, eine in Deutschland zugelassene Rechtsanwältin, gegen die Nichtzulassung der Revision in dem ihrer Prozessbevollmächtigten am zugestellten Beschluss des LSG mit einem am beim BSG eingegangenen Schriftsatz vom selben Tag Beschwerde eingelegt und Prozesskostenhilfe (PKH) beantragt. Mit Schreiben vom hat der Berichterstatter auf den Ablauf der Frist zur Begründung der Nichtzulassungsbeschwerde am hingewiesen. Mit einem am beim BSG eingegangenen Schriftsatz vom hat die Prozessbevollmächtigte die Beschwerde begründet.
31. Der PKH-Antrag der Klägerin ist abzulehnen, weil die beabsichtigte Rechtsverfolgung keine hinreichende Aussicht auf Erfolg hat (vgl § 73a Abs 1 Satz 1 SGG iVm § 114 Abs 1 Satz 1 SGG; dazu sogleich unter 2.). Damit entfällt zugleich die Beiordnung ihrer Prozessbevollmächtigen im Rahmen der PKH (vgl § 73a Abs 1 Satz 1 iVm § 114 Abs 1 Satz 1 SGG).
42. Die Beschwerde der Klägerin ist unzulässig. Sie ist nicht innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung der angegriffenen LSG-Entscheidung begründet worden (§ 160a Abs 2 Satz 1 SGG). Bis zum Fristablauf am ist keine Beschwerdebegründung beim BSG eingegangen. Die Beschwerdebegründungsfrist hat sich trotz des Auslandswohnsitzes der Klägerin nicht verlängert (zur Fristverlängerung bei Zustellungen im Ausland auf vier Monate vgl - BSGE 40, 40 = SozR 1500 § 160a Nr 4 - juris RdNr 3). Bei der Zustellung eines Urteils oder eines Beschlusses an einen inländischen Prozessbevollmächtigten (vgl § 73 Abs 6 Satz 6 SGG) handelt es sich um eine Zustellung im Inland, selbst wenn die Klägerin - wie hier - ihren Wohnsitz im Ausland hat (vgl - SozR 1500 § 151 Nr 4 - juris RdNr 11). Der Schriftsatz der Prozessbevollmächtigten der Klägerin vom ist außerhalb der Beschwerdebegründungsfrist beim BSG eingegangen und deshalb im Nichtzulassungsbeschwerdeverfahren nicht mehr zu berücksichtigen gewesen.
5Die Verwerfung der unzulässigen Beschwerde erfolgt gemäß § 160a Abs 4 Satz 1 Halbsatz 2 iVm § 169 Satz 2 und 3 SGG durch Beschluss ohne Zuziehung der ehrenamtlichen Richter.
63. Die Kostenentscheidung beruht auf § 183 Satz 1 SGG und einer entsprechenden Anwendung von § 193 Abs 1 und 4 SGG.
ECLI Nummer:
ECLI:DE:BSG:2025:130125BB5R14324B0
Fundstelle(n):
BAAAJ-94467