Der vorliegende Beitrag geht mit einem normativ-qualitativen Ansatz der praktisch bedeutsamen Frage nach, ob multinationale Unternehmensgruppen über die Compliance mit Steuertransparenzregelungen in der Finanzberichterstattung nach IAS/IFRS berichten sollten. Die Darstellung der ökonomischen Auswirkungen verschiedener Transparenzmaßnahmen auf Unternehmen und die Analyse ihrer Entscheidungsnützlichkeit ergeben, dass ein solcher Einbezug zwar gerechtfertigt ist, die derzeitige IAS/IFRS-Standardsetzung – mit Ausnahme der allgemeinen Bestimmungen des Conceptual Frameworks – allerdings keine ausreichende Regelung für die Einbeziehung von Risiken bietet, die sich aus der Einhaltung von Steuertransparenzregelungen ergeben. Dies hat zwei wesentliche Konsequenzen: Erstens sind Manager und Wirtschaftsprüfer weniger für die Einbeziehung von Änderungen im steuerlichen Umfeld in die Finanzberichterstattung sensibilisiert, zweitens könnten Rückgänge der Nettogewinne oder Erhöhungen des effektiven Steuersatzes in empirischen Untersuchungen falsch zugeordnet werden. Die Ergebnisse leisten daher auch einen Beitrag zur Standardsetzungspolitik und bieten Implikationen für zukünftige Forschungsprojekt...