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BBK Nr. 11 vom Seite 481

Skonto: Ein unterschätzter Hebel

Beate A. Blechschmidt | Verantw. Redakteurin | bbk-redaktion@nwb.de

Wenn wir über Effizienz, Liquidität und Wirtschaftlichkeit sprechen, dann denken wir oft in großen Dimensionen: Investitionen, Steuergestaltungen, Verrechnungspreise. Dabei liegen wirkungsvolle Hebel manchmal schon viel näher. Eine dieser – zu Unrecht oft unterschätzten – Stellschrauben ist Skonto. Seit Jahrzehnten fest verankert im unternehmerischen Alltag, gibt es kaum Branchen, wo es nicht regelmäßig in Angeboten, Rechnungen und Zahlungsbedingungen auftaucht. Insbesondere in vielen Bereichen des Handels und der Industrie ist die Gewährung von Skonto ein vielfach praktiziertes Instrument des Managements der Liquidität und der Wirtschaftlichkeit. Dabei ist Skonto weit mehr als ein bloßer „Preisnachlass für schnelle Zahler“. Es ist bzw. kann ein strategisches Instrument mit erheblichem Einfluss sein.

Gerade in Zeiten angespannter Finanzierungsspielräume und volatiler Märkte gewinnt das Thema wieder an Relevanz. Dabei zeigt die Praxis: Während Skonti buchhalterisch meist sauber erfasst werden, bleibt das Controlling dahinter oft rudimentär. Es fehlt an systematischen Auswertungen und Kennzahlen zur Messung der Effizienz der Skontonutzung – kurz: an einem strategischen Blick auf ein operatives Detail. Dabei ließe sich mit vergleichsweise geringem Aufwand viel erreichen. Wer etwa regelmäßig analysiert, wie oft Skontofristen bei Lieferanten eingehalten werden oder wie sich das Zahlungsverhalten der eigenen Kunden entwickelt, kann gezielt agieren, Prozesse optimieren und bares Geld sparen.

Prof. Dr. Michael Währisch zeigt in seinem Beitrag ab der , dass zwar die von Lieferanten gezogenen Skonti und die den Kunden gewährten Skonti im Rahmen der Buchhaltung kontenmäßig erfasst werden. Hingegen wird in der Praxis die Ausschöpfung des gesamten Skonto-Potenzials bei Lieferanten und durch Kunden vielfach kaum betrachtet. Der Beitrag zeigt im Rahmen eines Controlling-Konzepts für die Skonto-Politik des Unternehmens Ansätze zum Schließen dieser Lücke.

Dabei können in einem ersten Schritt fallweise Analysen erste Einblicke in die Skonto-Realisierung eröffnen. Langfristig sollte, insbesondere in Unternehmen, für die Skonto eine besondere Bedeutung besitzt, ein permanentes Controlling der Skonto-Realisierung gewährleistet sein, damit auf der Kundenseite Veränderungen im Skontoverhalten im Zeitablauf erkannt und ggf. erforderliche Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Auf der Lieferantenseite sollte die interne Performance des Purchase-to-Pay-Prozesses sowohl im Hinblick auf die Einkaufs- als auch hinsichtlich der internen Prozesseffizienz durch ein systematisches Controlling begleitet werden.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

Herzliche Grüße

Beate Blechschmidt

Fundstelle(n):
BBK 2025 Seite 481
ZAAAJ-92625