Instanzenzug: LG Landau (Pfalz) Az: 1 Ks 7119 Js 13864/23
Gründe
1Das Landgericht hat den Angeklagten wegen fahrlässiger Körperverletzung in Tateinheit mit Beleidigung und wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von vier Jahren und zwei Wochen verurteilt. Die Revision des Angeklagten erzielt mit der Sachrüge den aus der Beschlussformel ersichtlichen Teilerfolg; im Übrigen ist sie unbegründet (§ 349 Abs. 2 StPO).
21. Der Schuldspruch ist wie aus der Beschlussformel ersichtlich zu ändern. Die tateinheitliche Verurteilung wegen Beleidigung gemäß § 185 StGB im Fall II. 1 der Urteilsgründe hat zu entfallen. Insoweit besteht ein Verfahrenshindernis, weil kein Strafantrag der Verletzten vorliegt (§ 194 Abs. 1 StGB). Der Senat ändert den Schuldspruch entsprechend § 354 Abs. 1 StPO selbst. Die Vorschrift des § 265 StPO steht nicht entgegen, weil sich der geständige Angeklagte nicht anders als geschehen hätte verteidigen können.
32. Die in diesem Fall verhängte Einzelgeldstrafe von 60 Tagessätzen bleibt von der Änderung des Schuldspruchs unberührt. Zwar hat das Landgericht die tateinheitliche Begehung der Beleidigung strafschärfend berücksichtigt. Der Senat schließt aber aus, dass das Landgericht ohne den Rechtsfehler auf eine geringere Strafe erkannt hätte, denn auch Taten, deren Verfolgung ein Verfahrenshindernis entgegensteht, können strafschärfend berücksichtigt werden (vgl. Rn. 3; Beschluss vom – 4 StR 389/21 Rn. 5).
43. Angesichts des geringfügigen Erfolgs der Revision ist es nicht unbillig, dem Angeklagten die gesamten Kosten seines Rechtsmittels und die der Nebenklägerin entstandenen notwendigen Auslagen aufzuerlegen (§ 473 Abs. 4 StPO).
Quentin Maatsch Scheuß
Tschakert Gödicke
ECLI Nummer:
ECLI:DE:BGH:2025:110325B4STR561.24.0
Fundstelle(n):
SAAAJ-90011