Betrieb einer Photovoltaikanlage als Gewerbebetrieb und Ausschluss der erweiterten gewerbesteuerlichen Kürzung
Leitsatz
1. Der Ausschluss der erweiterten gewerbesteuerlichen Kürzung gemäß § 9 Nr. 1 Satz 2 GewStG in den Fällen, in denen der Grundbesitz
teilweise dem Gewerbebetrieb eines Gesellschafters dient, greift ein, wenn der Grundbesitz des Steuerpflichtigen teilweise
der Tätigkeit einer Gesellschaft dient, an der auch Gesellschafter des Steuerpflichtigen beteiligt sind und diese Gesellschaft
mit dem Betrieb der Photovoltaikanlage Einkünfte aus Gewerbebetrieb erzielt.
2. Der fortlaufende Betrieb einer Photovoltaikanlage stellt eine selbständige nachhaltige Betätigung iSv § 15 Abs. 2 EStG
dar, da es nicht nur auf die einmalige Errichtung der Photovoltaikanlage ankommt, sondern darauf, dass über einen Zeitraum
von mindestens 20 Jahren die Anlage zur Stromerzeugung genutzt und der Strom an den Netzbetreiber veräußert wird, und es sich
dabei um eine Dauertätigkeit handelt, die zu einer ständigen Erwerbsquelle führt.
3. Eine Beteiligung am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr liegt vor, wenn die Erzeugung und Zurverfügungstellung von Strom
mittels einer Photovoltaikanlage dem (einen) Netzbetreiber als Marktteilnehmer gegen Entgelt angeboten wird. Mit einer derartigen
Betätigung wird der Rahmen der privaten Vermögensverwaltung überschritten.
Tatbestand
Fundstelle(n): BB 2024 S. 1701 Nr. 29 BBK-Kurznachricht Nr. 17/2024 S. 776 BBK-Kurznachricht Nr. 17/2024 S. 776 BAAAJ-71430
Preis: €5,00
Nutzungsdauer: 30 Tage
Online-Dokument
FG Münster, Beschluss v. 07.06.2024 - 14 V 508/24 G
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