Besitzen Sie diesen Inhalt bereits, melden Sie sich an.
oder schalten Sie Ihr Produkt zur digitalen Nutzung frei.

Dokumentvorschau
NaRp Nr. 1 vom Seite 21

Nachhaltigkeitscoaching – Teil I

Eine Begleitung von Nachhaltigkeitsengagierten in ein komplexeres Rollenverständnis

Prof. Dr. Georg Müller-Christ und Dr. Nadine Husenbeth

In so gut wie allen Arten von Institutionen übernehmen Menschen zunehmend Rollen, die die Aufgabe haben, die Einrichtung nachhaltiger zu machen (hier Nachhaltigkeitsrollen genannten). Zuweilen treibt die Organisationen die neue Regulatorik der EU, zuweilen begeben sie sich eigenständig in den Transformationsprozess. Es zeigt sich jedoch, dass Menschen in diesen Rollen nicht alleine Fachwissen brauchen, um Wirkung zu erzeugen. Sie brauchen vor allem ein Bewusstsein dafür, dass sie bei der Ausübung einer wirkungsvollen Nachhaltigkeitsrolle mit systemkritischen Themen konfrontiert werden. Das Institut für Nachhaltigkeitscoaching an der Universität Bremen entwickelt Coachingkonzepte, um Menschen bei einer solchen Rollenentwicklung zu begleiten. In diesem ersten Teil wird das Konzept erläutert, im zweiten Teil des Beitrags, der in der NaRp 2/2024 erscheinen wird, soll der Coachingprozess zur Begleitung in komplexere Nachhaltigkeitsrollen mit seinen Tools erläutert werden.

Kernaussagen
  • Nachhaltigkeit und Humanisierung/Ethik sind wesenshaft unterschiedliche Aufgaben.

  • Menschen in Nachhaltigkeitsrollen profitieren sehr von einer coachenden Begleitung.

  • Sie müssen vor allem den Raum der möglichen Systemkritik aushalten können.

I. Wie geht es Menschen in Nachhaltigkeitsrollen?

Es ist eine naheliegende Reaktion von Organisationen, dass sie für neue Aufgaben zusätzliche Rollen schaffen, die in neuen Abteilungen neben die vorhandenen Abteilungen gestellt werden. So geht es auch dem Querschnittsthema Nachhaltigkeit, welches zumeist eben nicht als Querschnittsaufgabe in die vorhandenen Rollen integriert wird, sondern in Nachhaltigkeitsabteilungen oder an Nachhaltigkeitsbeauftragte delegiert wird. Diese handeln dann neben den Kernprozessen und müssen vor allem alle Nachhaltigkeitsthemen bearbeiten, die von außen an die Organisation herangetragen werden. So ist es in Konzernen, in mittelständischen Unternehmen oder eben auch in Hochschulen. Es gibt noch kaum Studien darüber, wie es den Menschen in diesen Rollen geht. Wie erleben sie sich als selbstwirksam, wenn sie mit einem Team oder allein eine ganze Organisation in Richtung Nachhaltigkeit bewegen sollen?