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Der Dualismus des Teilwertkonzepts bei Handelswaren
Schwerpunktthema: Ökonomische Analyse des Steuerrechts
Der Teilwert existiert im deutschen Steuerrecht seit etwa 100 Jahren. Trotz oder vielleicht gerade wegen der Figur des fiktiven Erwerbers steht seine Schätzung immer wieder im Fokus der Rechtsprechung und Literatur. In diesem Beitrag soll das betriebswirtschaftliche Fundament der Teilwertermittlung im Lichte der gesetzlichen Vorgaben herausgearbeitet und im Ergebnis damit der Rahmen für die Schätzung des Teilwerts nach der retrograden und progressiven Methode abgesteckt werden. Dabei plädieren die Autoren für ein dualistisches Teilwertkonzept, das die gesetzliche Erwerberfiktion und den Gedanken der Verlustantizipation miteinander verbindet. Hierfür richten sie den Fokus insbesondere auf den angemessenen Gewinnaufschlag des fiktiven Erwerbers.
1 Die Teilwertabschreibung bei Handelswaren
1.1 Die Teilwertdefinition
Grundsätzlich kann eine steuerliche Abschreibung auf den Teilwert für Handelswaren nach § 6 Abs. 1 Nr. 2 Satz 2 EStG (Umlaufvermögen) vorgenommen werden, wenn dieser wegen einer dauerhaften Wertminderung unter den Anschaffungs- oder Herstellungskosten liegt. Der Teilwert ist gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 1 Satz 3 EStG der Betrag, „den ein Erwerber des ganzen Betriebs im Rahmen des Gesamtkaufpreises für das einzelne Wirtschaftsgut ansetzen ...