BBK Nr. 16 vom Seite 737

Wenn die Kasse klüngelt

Christoph Linkemann | verantw. Redakteur | bbk-redaktion@nwb.de

Steuerausfälle in Milliardenhöhe durch Manipulation von Kassensystemen

[i]Kassennachschauen bald auch in Deutschland?Der Finanzverwaltung entgehen Einnahmen in Milliardenhöhe durch nicht verbuchte Umsätze und verdeckte Einkünfte mittels elektronischer Kassensysteme. Nachdem bereits eine OECD-Studie aus dem Jahr 2013 auf diese Bedrohung der Steuereinnahmen hingewiesen und die Mitgliedsländer zum Handeln aufgefordert hatte, hat nun auch das FinMin NRW dem Steuerbetrug an manipulierten Registrierkassen den Kampf angesagt. NRW-Finanzminister Walter-Borjans schätzt den Steuerausfall „auf schätzungsweise bis zu zehn Milliarden Euro“ (siehe Mitteilung vom unter www.fm.nrw.de). Außenprüfer der NRW-Finanzverwaltung treffen zunehmend auf Registrierkassen, PC-Kassen und Ähnliches, bei denen Eingriffe kaum noch zu erkennen sind. Nun sollen Gegenmaßnahmen auf die Tagesordnung von Bund und Ländern gesetzt werden. Dazu gehören sowohl die gesetzliche Einführung einer Software, die Manipulationen aufdeckt, als auch die Möglichkeit der sog. Kassennachschau, d. h. die unangemeldete Überprüfung der ordnungsgemäßen Kassenführung. Wenn auch nicht im Fußball, so ist uns unser Nachbarland Österreich zumindest in dieser Beziehung bereits einen Schritt voraus: Dort gehören Kassennachschauen seit letztem Jahr zum Prüfungsinstrumentarium der österreichischen Finanzpolizei. Erich Huber, Regierungsrat im österreichischen BMF, zeigt in dieser Ausgabe ab Seite 757, wie die österreichischen Finanzbehörden die Echtdaten aus diesen Kassennachschauen verwerten und warum diese Auswertungen den mathematischen Prüfungsmethoden vorzuziehen sind.

Auch bei der [i]Teutemacher, Checkliste für eine ordnungsgemäße Kassenführung, BBK 23/2012 S. 1073 NWB SAAAE-23904Einnahmen-Überschussrechnung sind erhöhte Anforderungen an die Dokumentation der Bargeschäfte zu stellen, da nur so eine echte Überprüfung der Einnahmen möglich ist und drohende Zuschätzungen vermieden werden können. Dipl.-Finanzwirt Tobias Teutemacher erklärt ab Seite 752, warum es für 4/3-Rechner faktisch zwingend ist, ein ordnungsgemäßes Kassenbuch bei hohen Barumsätzen zu führen, um die Kassensturzfähigkeit zu gewährleisten.

Mitten in der [i]Gesetzentwurf zum BilRUG parlamentarischen Sommerpause hat das BMJV am den Entwurf eines Bilanzrichtlinie-Umsetzungsgesetzes (BilRUG) veröffentlicht, das die Wirtschaft jährlich um insgesamt 56 Mio. € entlasten soll. In BBK kompakt auf Seite 746 erhalten Sie einen Überblick über die wesentlichen Änderungen und erfahren, welche Neuerungen (voraussichtlich) schon ab 2014 zu beachten sind.

Beste Grüße

Christoph Linkemann

Fundstelle(n):
BBK 2014 Seite 737
NWB IAAAE-70838