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infoCenter (Stand: Mai 2023)

Bilanzanalyse (HGB, IFRS)

Prof. Dr. Hanno Kirsch

1. Definition

Die Bilanzanalyse (oder auch Jahresabschlussanalyse) bezeichnet die Verfahren zur Informationsgewinnung und -auswertung, mit deren Hilfe Erkenntnisse über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage gewonnen werden.

Die Bilanzanalyse dient damit zur Aufdeckung bestimmter vom Unternehmen getroffener Bilanzierungs-, Bewertungs- und Ausweisalternativen, um das „ungeschönte Rohmaterial“ und damit ein möglichst getreues Bild des analysierten Unternehmens bzw. Konzerns zu erhalten. Dementsprechend sind Bilanzpolitik und Bilanzanalyse zwei Facetten der Bilanzierungs-, Bewertungs- und Ausweisvorschriften eines Jahres- bzw. Konzernabschlusses.

2. Instrumente

Es können die folgenden Instrumente der Bilanzanalyse definiert werden:

  • Aufbereitungsmaßnahmen zur Durchführung der Bilanzanalyse,

  • Festlegung der Auswertungsmethoden, insbesondere der Kennzahlen oder auch der Kennzahlenaggregationen (z. B. zur Früherkennung von Insolvenzgefahren), die eine Aussage über den zu untersuchenden Gegenstand erlauben.

3. Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse

Die finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse (zutreffendere Bezeichnung: finanzwirtschaftliche Jahresabschlussanalyse) strebt eine Aussage über die finanzielle Stabilität (sowohl in kurz- als auch in langfristiger Perspektive) von Unternehmen und Konzernen auf Basis der im Jahresabschluss enthaltenen Informationen an. Im Einzelnen greift die finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse insbesondere sowohl auf Informationen aus der Bilanz (vergleiche insbesondere Abschnitt 3.1–3.3) als auch der Kapitalflussrechnung (vergleiche Abschnitt 3.4) zurück.

3.1. Vermögens- und Kapitalstruktur

Die Vermögensstruktur ermittelt sich nach folgender Formel:


Tabelle in neuem Fenster öffnen
Vermögensstruktur (in %) =
Anlagevermögen
* 100
Umlaufvermögen

Die Vermögensstruktur (Konstitution) sagt aus, wie hoch das Anlagevermögen im Verhältnis zum Umlaufvermögen ist. Sie ist ein Indikator für die betriebliche Flexibilität des gebundenen Vermögens, da sich in bilanzanalytischer Beurteilung das Anlagevermögen langsamer als das Umlaufvermögen umschlägt.

Die Vermögensstruktur kann so in ihrer zeitlichen Entwicklung (Zeitvergleich) sowie im Vergleich mit den Werten von branchenzugehörigen Konkurrenzunternehmen (Betriebsvergleich) analysiert werden.

Der Verschuldungsgrad lässt sich folgendermaßen ermitteln:

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