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Prüfungstheorie
I. Einleitung
Im betriebswirtschaftlichen Schrifttum zum Prüfungswesen hat sich bislang keine einheitliche Auffassung über die Merkmale und Untersuchungsgegenstände der Prüfungstheorie herausgebildet. Dennoch lassen sich im Zeitablauf signifikante Entwicklungstendenzen erkennen. Während aus traditioneller Sicht die Prüfungstheorie vorwiegend prüfungstechnische Problemfelder fokussierte (z. B. Buchprüfungstechnik) und hieraus Handlungsempfehlungen ableitete, sieht sich die moderne Prüfungstheorie mit vielfältigen Entscheidungsproblemen (z. B. Prüfungsplanung und Urteilsfindung) konfrontiert.
Marten/Quick/Ruhnke, Wirtschaftsprüfung. Grundlagen des betriebswirtschaftlichen Prüfungswesens nach nationalen und internationalen Normen, 6. Aufl. 2020
Velte/Weber/Stiglbauer, Reform der Abschlussprüfung, 2. Aufl. 2014
Ewert, Prüfungstheorie, spieltheoretischer Ansatz, in Ballwieser/Coenenberg/Wysocki (Hrsg.), Handwörterbuch der Rechnungslegung und Prüfung, 3. Aufl. 2002, Sp. 1908-1923
Lenz, Prüfungstheorie, verhaltensorientierter Ansatz, in Ballwieser/Coenenberg/Wysocki (Hrsg.), Handwörterbuch der Rechnungslegung und Prüfung, 3. Aufl. 2002, Sp. 1924-1935
von Wysocki, Prüfungstheorie, messtheoretischer Ansatz, in Ballwieser/Coenenberg/Wysocki (Hrsg.), Handwörterbuch der Rechnungslegung und Prüfung, 3. Aufl. 2002, Sp. 1886-1899
Ewert/Stefani, Wirtschaftsprüfung, in Jost (Hrsg.), Die Prinzipal-Agenten-Theorie in der Betriebswirtschaftslehre, 2001, S. 147-182
Ewert/Stefani, Wirtschaftsprüfung, in Jost (Hrsg.), Die Spieltheorie in der Betriebswirtschaftslehre, 2001, S. 175-217
Otte, Prüfungstheorie und Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung, 1996
II. Strukturierung
Innerhalb der unterschiedlichen Strömungen der Prüfungstheorie kommt der kritischen Grundhaltung des Prüfers gegenüber dem zu beurteilenden Unternehmen eine dominante Bedeutung zu. Loitlsberger hat dies unter dem „Misstrauensparadigma“ zusammengefasst. Die Fehleraufdeckung gilt in diesem Kontext als „Subparadigma“ des Misstrauensparadigmas, weil dieses als Leitprinzip des Prüfungsaufbaus und -ablaufs fungiert. Dieses Prinzip kann jedoch lediglich unter Hinzuziehung geeigneter Hilfskriterien, u. a. der Prozess-, Verhaltens-, Netzwerk- und Stichprobenorientierung sowie der Erkenntnisse aus der Spiel- und Systemtheorie bei der Prüfung Berücksichtigung finden. Die nachfolgende Übersicht enthält einen möglichen Strukturierungsansatz.