Festschrift zum 65. Geburtstag von Dr. Norbert Lüdenbach
1. Aufl. 2020
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Der Fehlerbegriff in der Rechnungslegung
WP Prof. Dr. habil. Robin Mujkanovic
I. Das Problem
Auf den ersten Blick ist es selbstverständlich, die für die Rechnungslegung geltenden Normen zu beachten. Konkrete, auf einen bestimmten Sachverhalt bezogene Rechnungslegungsregeln sind unbestritten regelmäßig verbindlich. Nur ist nicht alles im Detail regelbar, woraus sich Auslegungsspielräume ergeben. Somit ist im Einzelfall nicht immer offensichtlich, was die konkrete Rechnungslegungsregel überhaupt besagt. Je prinzipienbasierter das Normengerüst ausgestaltet ist, desto größer ist das Auslegungsproblem. Im Einzelfall ist also nicht immer klar oder eindeutig, welche konkrete Bilanzierungsweise aus den Normen abzuleiten ist. Umso schwieriger wird dann aber die Entscheidung, ob eine gewählte Bilanzierungsweise richtig oder falsch ist, d. h. ob ein Fehler vorliegt.
Damit aber noch nicht genug der Probleme bei der Beantwortung der Frage, ob im Einzelfall ein Fehler in der Rechnungslegung vorliegt. Rechnungslegung soll nach den Vorgaben der Generalnorm für Kapitalgesellschaften sowie nach den IFRS ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage geben...