Kein Kindergeldanspruch eines vom polnischen Arbeitgeber für gut drei Monate nach Deutschland entsandten, zu Unrecht in Deutschland
als unbeschränkt steuerpflichtig zur Einkommensteuer veranlagten Arbeitnehmers ohne Wohnsitz bzw. gewöhnlichen Aufenthalt
in Deutschland
Leitsatz
1. Anders als das Vorliegen eines Wohnsitzes oder eines gewöhnlichen Aufenthaltes i. S. v. § 62 Abs. 1 Nr. 1 EStG prüft die
Familienkasse bei der Beurteilung eines Kindergeldanspruchs nach § 62 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. b EStG die Voraussetzungen des
§ 1 Abs. 3 EStG nicht selbstständig, sondern ist daran gebunden, ob der Steuerpflichtige vom zuständigen FA nach § 1 Abs.
3 EStG als unbeschränkt einkommensteuerpflichtig behandelt wird. Unterbleibt eine solche Behandlung, sei es, weil kein Antrag
beim zuständigen FA gestellt wurde, sei es, dass das zuständige FA trotz eines solchen Antrags den Steuerpflichtigen – zu
Recht oder zu Unrecht – nicht nach § 1 Abs. 3 EStG, sondern nach § 1 Abs. 1 EStG veranlagt, besteht keine Kindergeldberechtigung
nach § 62 Abs. 1 Nr. 2 Buchst. b EStG.
2. Ist von Anfang kein mehr als sechs Monate dauernder Aufenthalt des aus dem Ausland nach Deutschland entsandten Arbeitnehmers
im Inland geplant und kehrt der Arbeitnehmer nach knapp vier Monaten wieder ins Ausland zurück, so hat er hier keinen gewöhnlichen
Aufenthalt i. S. v. § 9 S. 1 AO.
Fundstelle(n): KAAAE-96919
Preis: €5,00
Nutzungsdauer: 30 Tage
Online-Dokument
Sächsisches FG, Urteil v. 24.06.2015 - 8 K 188/15 (Kg)
Ihre Datenbank verwendet ausschließlich funktionale Cookies,
die technisch zwingend notwendig sind, um den vollen Funktionsumfang unseres Datenbank-Angebotes sicherzustellen.
Weitere Cookies, insbesondere für Werbezwecke oder zur Profilerstellung, werden nicht eingesetzt.