Abzug von niederländischen Krankenversicherungsbeiträgen als Sonderausgabe im Zusammenhang mit steuerfreien Einnahmen
Leitsatz
Niederländische Krankenversicherungsbeiträge, die bei der Auszahlung im Inland steuerfreier niederländischer Renten in Abhängigkeit
von deren Höhe einbehalten werden, können nach § 10 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG nicht als Sonderausgaben abgezogen werden, da
sie in unmittelbarem wirtschaftlichem Zusammenhang mit steuerfreien Einnahmen stehen.
Die unterschiedliche Behandlung privat und gesetzlich Krankenversicherter verstößt nicht gegen den Gleichheitssatz.
In der Abzugsbeschränkung des § 10 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 EStG liegt kein Verstoß gegen das Gemeinschaftsrecht in Form der Niederlassungsfreiheit,
wenn der Steuerpflichtige die Vorsorgeaufwendungen im Tätigkeitsstaat (als beschränkt Steuerpflichtiger) geltend machen kann.
Dass die in den Niederlanden gewährte Abgabenermäßigung geringer ist als die steuerliche Auswirkung eines Sonderausgabenabzugs
in Deutschland, ist gemeinschaftsrechtlich unbedenklich.
Die niederländischen Sozialversicherungsbeiträge können auch nicht im Rahmen des Progressionsvorbehalts berücksichtigt werden,
da in dessen Berechnung, ohne dass dem gemeinschaftsrechtlichen Bedenken entgegenstünden, nur „Einkünfte” eingehen.
Fundstelle(n): DStR 2016 S. 6 Nr. 14 DStRE 2016 S. 649 Nr. 11 EFG 2015 S. 1355 Nr. 16 PIStB 2016 S. 207 Nr. 8 StBW 2015 S. 649 Nr. 17 GAAAE-93063
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Online-Dokument
Finanzgericht Düsseldorf
, Urteil v. 08.05.2015 - 9 K 400/14 E
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