Keine Investitionszulage für einen im Streitjahr 2005 neben Recycling auch noch in anderen, nicht zulagebegünstigten Bereichen
tätigen und deswegen als Mischbetrieb einzustufenden Betrieb bei fehlenden Nachweisen zu den Wertschöpfungsanteilen der einzelnen
Tätigkeiten
Übergangsregelung zur Umgruppierung der Herstellung von Ersatzbrennstoffen in der WZ 2003
Leitsatz
1. Ist in einem investitionszulagenrechtlichen Klageverfahren über die Frage, ob ein Betrieb zum verarbeitenden Gewerbe gehört,
zu entscheiden, haben die Finanzgerichte die für die Entscheidung erheblichen Tatsachen festzustellen und zu würdigen und
können hierbei auf das Expertenwissen der Statistikämter zurückgreifen, dürfen aber eine fehlerhafte statistische Einordnung
nicht übernehmen. Die Zuordnung sog. Mischbetriebe richtet sich nach dem Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit, der
in erster Linie danach zu bestimmen ist, auf welche der Tätigkeiten der größte Wertschöpfungsanteil entfällt.
2. Ist ein Unternehmen nicht nur im Tätigkeitsbereich des Recycling, sondern auch in den nicht investitionszulagenbegünstigten
Bereichen Abfallbeseitigung, der Herstellung von Ersatzbrennstoffen und ggf. auch in weiteren Bereichen (z. B. Vermietung
und Verpachtung, Produktion/Sortierung von Betonschotter) tätig geworden, handelt es sich um ein Mischunternehmen, das nicht
investitionszulagebegünstigt ist, wenn trotz gerichtlicher Aufforderung nicht anhand von geeigneten Unterlagen nachgewiesen
wird, dass die überwiegende Wertschöpfung im begünstigten Bereich des Recyclings erzielt worden ist und welchen Umfang die
einzelnen Tätigkeiten an der jeweiligen Wertschöpfung hatten und zu welchen Zwecken die einzelnen Erzeugnisse verwendet worden
sind.
3. Darauf, dass die Herstellung von Ersatzbrennstoffen bis zum Jahr 2005 noch durch die einschlägige WZ 2003 der Abteilung
37/Recycling zugeordnet worden ist, kann sich die Klägerin auch unter Berücksichtigung der Übergangsregelung in dem IV C 8 – InvZ 1271 – 7/05 – wonach die Herstellung von Ersatzbrennstoffen nunmehr der Abteilung 90 WZ 2003 zuzuordnen
sei, sich aber eine Umgruppierung unter Vertrauensschutzgesichtspunkten erst für nach dem begonnene Investitionen
auswirke – nicht berufen, wenn die Klägerin die streitigen Investitionen erst nach dem begonnen hat; eine bereits
vor 2005 beantragte immissionsschutzrechtliche Genehmigung führt insoweit zu keinem anderen Ergebnis.
Fundstelle(n): DAAAE-83130
Preis: €5,00
Nutzungsdauer: 30 Tage
Online-Dokument
FG des Landes Sachsen-Anhalt, Urteil v. 10.07.2014 - 1 K 1137/07
Ihre Datenbank verwendet ausschließlich funktionale Cookies,
die technisch zwingend notwendig sind, um den vollen Funktionsumfang unseres Datenbank-Angebotes sicherzustellen.
Weitere Cookies, insbesondere für Werbezwecke oder zur Profilerstellung, werden nicht eingesetzt.