PiR Nr. 12 vom Seite 1

Period of Calm

WP/StB Prof. Dr. Wolf-Dieter Hoffmann | Herausgeber | pir-redaktion@nwb.de

Die Entstehung dieses Editorials war begleitet von der aufziehenden Hektik des Weihnachtseinkaufsrummels. Die Signalwirkung des black friday der USA ist hierzulande unübersehbar. Das alles hängt ironischerweise mit dem noch immer christlichen Weihnachtsfest zusammen, das die Hirten in Bethlehem mit dem Label „ Frieden auf Erden” gekennzeichnet haben. In konträrer Perspektive stellt sich dort die aktuelle Situation dar. Man muss nur die riesigen Zäune und Mauern gesehen haben, die dieses kleine Territorium umsäumen; von Frieden im geläufigen Sinn keine Spur. Und erst recht gilt dies nicht für ein Gebiet einige Kilometer weiter westlich, wo sich der Frieden allenfalls in einem Waffenstillstand darstellt.

Der Friedenswunsch der Engel beschränkt sich in weiser Erkenntnis der Wirklichkeit auf die gutwilligen Menschen. Zu diesen dürfen wir als Herausgeber und Redaktion der PiR unsere geneigte Lesergemeinde rechnen, aber auch die Anwender der internationalen Rechnungslegung. Diese haben bei der Befragung durch das IASB in der sog. Agenda Consultation überwiegend den Wunsch nach einer Period of Calm geäußert; nach Ruhe und Frieden. Das IASB soll doch den ständigen Output neuer Standards, Standardentwürfe, Discussion-Papers etc. etc. zurücknehmen und die Zunft der internationalen Rechnungsleger zur Bewältigung des Vorhandenen für geraume Zeit von neuem Stoff verschonen. Dieser Wunsch wird, ähnlich wie derjenige der Engel in Bethlehem, unerfüllt bleiben. Das IASB samt dem zugehörigen Apparat wird sich nicht in ein kollektives Sabbatjahr verabschieden.

Eine Period of Calm kann schon deswegen nicht eintreten, weil von außenstehenden Instanzen Probleme in die Rechnungslegungswelt hineingetragen werden. Dazu ist auf die Rubrik „Kompaktwissen” von Jens Freiberg zu verweisen. Aber auch die in stetigem Fluss befindliche „Eigenproduktion” des IASB wird kaum für eine bestimmte Periode angehalten werden können. Das erschließt sich in diesem PiR-Heft durch die Darstellung des Leasing-Projekts in ausführlicher Behandlung durch Sebastian Weller und Daniel Schubert als Fokusbeitrag. Zu erinnern ist auch an die in den früheren PiR-Heften dargestellte Entwicklung eines neuen Standards zur Umsatzrealisation. Die Period of Calm wird es auf absehbare Zeit nicht geben. Wir, die PiR-Verantwortlichen, prophezeien dies auch mit einer gewissen Eigennützigkeit, denn für zwölf leere Hefte im Jahr 2013 oder später werden unsere treuen Leser – dann ohne Lesestoff – kaum Begeisterung aufbringen. Oder in weniger lyrischer Darstellung: Auch im Jahr 2013 werden genügend Themen aus der internationalen Rechungslegung zur Veröffentlichung in der PiR anfallen.

Unsere Abonnenten zählen wir zu den Menschen guten Willens, denen auch tatsächlich ein Zipfel des Friedens auf Erden vergönnt sein soll. Wir, Herausgeber und Redaktion der PiR, wünschen Ihnen diesen Frieden und die dazu benötigte Ruhe wenigstens für einige wenige Tage, bevor dann im neuen Jahr das Rennen um die internationale Bilanz wieder beginnt. Dazu kann Ihnen der NWB Verlag eine technische Hilfe anbieten, die vielleicht die tägliche Arbeit weniger hektisch ausfallen lässt. Angesprochen ist die ab Januar 2013 im Rahmen des Abos verfügbare iPad-Version unserer PiR. Vgl. dazu S. V dieses Hefts.

Beste Grüße

Wolf-Dieter Hoffmann

Fundstelle(n):
PiR 12/2012 Seite 1
NWB UAAAE-24252