Vorsteuerabzug bei umsatzsteuerpflichtiger Vermietung in den Niederlanden; Schätzung der nichtabzugsfähigen Vorsteuer nach
den Anschaffungskosten
Leitsatz
1. Vermietungsumsätze eines inländischen Unternehmers an einen im Beitrittsgebiet umsatzsteuerpflichtigen Unternehmer berechtigen
im Inland zum Abzug der auf Eingangsumsätzen lastenden inländischen Vorsteuer wenn der inländische Unternehmer in dem anderen
Staat auf die Steuerfreiheit verzichtet hat.
2. Abschnitt 205 Abs. 1 UStR über die Nichtanwendbarkeit von § 9 Abs. 1 iVm § 15 Abs. Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 UStG verstößt insoweit
gegen das mehrwertsteuerliche Neutralitätsgebot des Gemeinschaftsrechts, als hierunter Sachverhalte fallen, in denen der Steuerpflichtige
im Staat der Leistungserbringung von einem auch dort bestehenden Optionsrecht Gebrauch gemacht hat.
3. Bei einer in beiden Staaten bestehenden Möglichkeit des Verzichts auf Steuerbefreiung kann die Ausübung der Option mit
Wirkung für beide Staaten auch bereits durch die Geltendmachung des Vorsteuerabzugs im Staat der Eingangsumsätze erfolgen.
4. Die Schätzung von nicht abziehbaren Vorsteuerbeträgen nach § 15 Abs. 4 Satz 2 UStG entsprechend dem Verhältnis der Anschaffungskosten
von umsatzsteuerfrei bzw. umsatzsteuerpflichtig vermieteten Immobilien ist sachgerecht.
Auf diese Entscheidung wird Bezug genommen in folgenden Gerichtsentscheidungen:
Fundstelle(n): DStRE 2004 S. 1425 Nr. 23 EFG 2005 S. 240 EFG 2005 S. 240 Nr. 3 IAAAB-27285
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Finanzgericht Hamburg, Urteil v. 23.06.2004 - I 384/00
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