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BBK Nr. 12 vom Seite 567

Portfolio-Analyse: Abhängigkeiten erkennen und reduzieren

Gewinn- und Liquiditätssicherung durch gezielte Optimierung

Jörgen Erichsen

Aktuell machen viele Unternehmer die Erfahrung, dass die Geschäftsrisiken überproportional zunehmen und es ohne Veränderungen schwierig wird, die kommenden stürmischen Zeiten zu überstehen. Besonders Abhängigkeiten von Exportländern, Produkten, Kunden oder Beschaffungsmärkten sind häufig unterschätzt. Solange es gut läuft, erscheint die Notwendigkeit zur Diversifizierung nicht dringend. Doch die derzeitigen Verwerfungen an den Märkten führen Unternehmern vor Augen, warum Abhängigkeiten zu einem Problem werden können. Um Risiken frühzeitig zu erkennen, ist eine umfassende Bestandsaufnahme unerlässlich. Darauf aufbauend sollten Strategien entwickelt werden, um Abhängigkeiten zu reduzieren. Der Beitrag zeigt, wie eine solche Erhebung am Beispiel von Länderabhängigkeiten durchgeführt werden kann und welche Schritte zu nachhaltigen Verbesserungen führen. Dabei gilt natürlich: Veränderungen brauchen Zeit und erfordern individuelle Anpassungen.

Kernaussagen
  • Viele Unternehmen sind von nur wenigen Absatzmärkten, Kunden, Produkten oder Beschaffungsgütern abhängig. Treten jedoch Schwierigkeiten auf, z. B. durch den Wegfall des Exports in bestimmte Länder, können die Folgen dramatisch sein, bis hin zur Insolvenz.

  • Die möglichen Folgen sind zahlreichen Unternehmern nicht bewusst. Sie sollten sich daher z. B. mit einer Portfolio-Analyse Klarheit verschaffen und bei Bedarf Maßnahmen umsetzen.

I. Warum können Abhängigkeiten gefährlich werden?

Viele Unternehmen verkaufen ihre Produkte in nur wenige Länder, an wenige Kunden oder verfügen nur über eine geringe Zahl an Produkten. Solange die Verkaufszahlen stimmen und man auf dem Wachstumspfad ist, scheint alles im Lot und man kann sich über steigende Gewinne und eine stabile Liquidität freuen. Gibt es aber Schwierigkeiten, etwa wie im aktuellen Umfeld mit möglichen Zöllen und anderen protektionistischen S. 568Maßnahmen, kann sich dies innerhalb kürzester Zeit negativ auf den Gewinn und die Liquidität auswirken.

[i]Auch geringe Abhängigkeiten können zu Problemen führenAls Faustregel lässt sich sagen: Werden mehr als 10-15 % der Umsätze mit einem Land, einem Kunden oder einem Produkt getätigt, kann es schnell gefährlich werden. Schottet sich z. B. ein Land ab, sind die Umsätze zu großen Teilen verloren. Und meist ist es nicht möglich, in der gleichen Zeit im gleichen Umfang die Kosten zu reduzieren. Allenfalls die variablen Kosten wie Material oder Fremdleistungen können abgebaut werden. Die Fixkosten bleiben aber zumindest über mehrere Monate bestehen. Ist dann nicht ausreichend Liquidität vorhanden, droht unter Umständen kurzfristig sogar die Insolvenz.

Beispiel:

Ein [i]Verluste möglich, wenn Umsätze in einem Land zurückgehen Unternehmen exportiert seine Produkte in sechs Länder. Mit Land 1 werden 40 % der Umsätze getätigt, mit Land 2 20 %. Die restlichen Umsätze verteilen sich gleichmäßig auf die anderen Länder. Kurzfristig entfallen 60 % des Umsatzes von Land 1 aufgrund von Zöllen. Vereinfachend wird angenommen, dass sich die Fixkosten analog der Umsätze verteilen. Die variablen Kosten sind vollständig proportional. Die Folgen für den Gewinn zeigt die nachstehende Abb. 1. Die Liquidität wird nicht betrachtet. [i]Auswirkung von Umsatzausfällen in einem Land

Das Beispiel zeigt, dass durch den Umsatzrückgang im wichtigsten Land ein insgesamter Verlust i. H. von 150.000 € entsteht. Oft können Verluste in diesen Größenordnungen gerade noch durch die Auflösung von Reserven aufgefangen werden. Dauert eine solche Phase jedoch an oder kommt es zusätzlich zu Umsatzausfällen in anderen Ländern (oder bei Kunden bzw. Produkten), ist schnell eine Liquiditätskrise erreicht und es droht oft sogar die Insolvenz.

Praxishinweis:

Zwar [i]Bauchgefühl durch Zahlen ergänzen und ersetzen haben viele Unternehmer ein Gefühl dafür, ob und wo es mögliche Abhängigkeiten gibt. Sie können die Folgen jedoch oft nicht wirklich abschätzen – häufig läuft es lange Zeit gut und meist erholen sich die Zahlen wieder. Daher wird auch nicht versucht, gegenzusteuern. Kommt es dann dennoch zu Problemen, wird in der Regel Zeit benötigt, um Änderungen einzuleiten. Deshalb sollte man sich regelmäßig mit diesem Thema befassen, z. B. einmal pro Jahr im Rahmen der Erstellung der Unternehmensplanung. Dabei sollte versucht werden, Abhängigkeiten grundsätzlich zu reduzieren.

II. Abhängigkeiten mit der Portfolio-Analyse sichtbar machen

[i]Abhängigkeiten und Risiken sichtbar machenUm Abhängigkeiten zu erkennen und Schlüsse daraus ziehen zu können, ist es zunächst erforderlich, diese sichtbar zu machen. Dazu kann z. B. das Instrument der Portfolio-Analyse genutzt werden. Sie ist einfach zu nutzen und der große Vorteil liegt in der Visualisierung. S. 569

Preis:
€10,00
Nutzungsdauer:
30 Tage

Seiten: 6
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