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WP Praxis Nr. 10 vom Seite 278

Geschätzte Wirklichkeit: Monetary Unit Sampling (MUS) in der prüferischen Urteilsfindung

Roger Odenthal und Ute Seeber

I. Hintergrund

Bei der prüferischen Beurteilung von Zahlen des betrieblichen Rechnungswesens kommt statischen Stichprobenverfahren eine wesentliche Rolle zu. Schließlich unterstützen sie als probates Werkzeug die Erlangung eines gut abgesicherten Vermutungswissens über die tatsächlichen Werte der Bilanz und zugehöriger Gewinne oder Verluste.

In diesem Zusammenhang nimmt das Monetary Unit Sampling (MUS/DUS) eine Sonderstellung ein, da es sich (im Gegensatz zu tradierten Schätz- und Testmethoden) bei seinen Aussagen auf ein hybrides Schätzmodell stützt, das zunächst Fehleranteile (qualitative Einordnung) berücksichtigt und diese mit einer wertmäßigen Nebenbedingung (meistens) auf Grundlage der Poisson-Verteilung in eine quantitative Betrachtung überführt.

Hierdurch ergeben sich einige Besonderheiten wie wenige Vorarbeiten, einfache digitale Anwendung und geringe Stichprobenumfänge; sie machen es zu einem beliebten Instrument bei bilanziellen Audits und steuerlichen Betriebsprüfungen. Nahezu jede gängige Revisionssoftware offeriert unter dem MUS-Begriff zugehörige Funktionen für die Stichprobenplanung, -ziehung und Hochrechnung der Prüfungsergebnisse.

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