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Working Capital Management für KMU
So verringern Sie den Finanzierungs- und Kapitalbedarf in unsicheren Zeiten
Energie-Krise, Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Inflation – gerade in den derzeit unsicheren Zeiten ist ein effektives Working Capital Management von besonderer Bedeutung. Dies gilt insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), die häufig keine größeren Liquiditätsreserven haben. Aber auch in wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten sollte das Working Capital nicht vernachlässigt werden. Durch ein effektives Working Capital Management kann der Finanzierungs- und Kapitalbedarf eines Unternehmens möglichst gering gehalten werden. Dies ist hilfreich für KMU, da diese sich oftmals schwieriger (Fremd-)Kapital besorgen können als Großunternehmen. Dieser Beitrag zeigt auf, wie ein effektives Working Capital Management in KMU durchgeführt werden kann. Bei der Berechnung des Working Capitals sowie von weiteren damit in Zusammenhang stehenden Kennzahlen unterstützt Sie das Berechnungsprogramm „Working Capital“, dass Sie in der NWB Datenbank unter NWB GAAAF-48199 abrufen können.
Working Capital – Berechnungsprogramm, NWB GAAAF-48199
Das Working Capital Management wird in KMU oftmals vernachlässigt oder liegt überhaupt nicht im Fokus der Geschäftsführung. Dies ist ein Fehler, da durch ein effektives Working Capital Management zusätzliche Liquidität generiert sowie gebundenes Kapital früher freigesetzt werden kann.
Das Working Capital Management ist ein Gradmesser für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens sowie dessen fristenkongruenter Finanzierung. Aufgrund dessen ist es auch für Banken sowie das Unternehmensrating von immer größerer Bedeutung.
Wie ein Working Capital Management in KMU effizient durchgeführt und Optimierungspotenziale identifiziert werden können, wird in diesem Beitrag dargestellt.
I. Warum Working Capital Management ein Dauerbrenner-Thema ist
In volatilen Zeiten gilt es für Unternehmen, ihren Fokus in besonderem Maße auf die Themen Liquiditätssicherung und Ertragsstabilisierung zu legen. Von Vorteil ist es dabei, wenn Maßnahmen zur Liquiditätssicherung und Ertragsstabilisierung unternehmensintern durchgeführt werden können, d. h. ohne direkte Abhängigkeit von Dritten. Das Working Capital Management liefert ein solches Maßnahmenpaket. Obwohl es allgemein bekannt ist, wird es in der Praxis oftmals vernachlässigt oder überhaupt nicht praktiziert.
In wirtschaftlich guten Zeiten, in denen Wachstum und damit einhergehend Investitionen im Mittelpunkt stehen, vernachlässigen Unternehmen das Working Capital Management regelmäßig. Dies führt dann dazu, dass Liquidität im Working Capital gebunden ist, wobei freie Mittel gerade jetzt für notwendige Investitionen benötigt werden. Wenn eine unsichere oder volatile Wirtschaftslage Unternehmen unter Druck setzt, dann schafft ein effektives Working Capital Management wiederum finanzielle Spielräume und eine gewisse Unabhängigkeit. Deshalb lohnt es sich für Ihre Mandanten, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.
II. Was ist Working Capital Management?
1. Ziele
Unter Working Capital Management ist die Planung, Steuerung und Optimierung des Working Capitals zu verstehen. Das Working Capital wird auch Net Working Capital oder Netto-Umlaufvermögen genannt und setzt sich, vereinfacht dargestellt, aus dem Saldo von kurzfristigen Vermögen abzüglich kurzfristiger Verbindlichkeiten zusammen.
Dabei kann das Working Capital Management die nachfolgend genannten Ziele verfolgen:S. 44
Liquiditätssicherung und
Liquiditätsfreisetzung.
Aus dem Blickwinkel der Liquiditätssicherung ist das Working Capital ein Gradmesser für die kurzfristige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens sowie dessen fristenkongruenter Finanzierung. Ein positives Working Capital bedeutet, dass die kurzfristigen Verbindlichkeiten durch Vermögenswerte gedeckt sind, die innerhalb der Fälligkeit der kurzfristigen Verbindlichkeiten in Liquidität gewandelt werden können. Je höher also das Working Capital ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Unternehmen seinen kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.
Aufgrund dessen ist die fristenkongruente Finanzierung eines Unternehmens von besonderer Bedeutung. Darunter ist die Finanzierung von kurzfristigem Vermögen durch kurzfristiges (Fremd-)Kapital und die Finanzierung von langfristigem Vermögen durch langfristiges (Fremd-)Kapital zu verstehen.
Aus dem Blickwinkel der Liquiditätsfreisetzung wiederum ist das Working Capital als das durch das operative Geschäft gebundene Umlaufvermögen zu verstehen, welches durch verzinsliches Kapital zu finanzieren ist. Vor diesem Hintergrund sollte das Working Capital so niedrig wie möglich ausfallen, bestenfalls sogar negativ sein. Denn ein negatives Working Capital bedeutet, dass Vorräte und Forderungen aus Lieferungen und Leistungen durch Lieferanten finanziert werden. Daraus ergeben sich drei Kernaufgaben für das Working Capital Management:
die Reduzierung des Vorratsvermögens,
die Reduzierung der Forderungen und
die Erhöhung der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.
In der Liquiditäts-Toolbox, NWB OAAAE-42972, haben wir für Sie 14 Berechnungsprogramme und Checklisten zusammengestellt, die Sie für Ihre Beratung zum Thema Liquidität benötigen. Inklusive einem Frühwarnsystem und einem Mandanten-Merkblatt. Sie müssen diese nur noch je nach Beratungsanlass bzw. -bedarf auswählen.