NWB-BB Nr. 7 vom Seite 193

Berücksichtigen Sie die 80-20-Regel?

Dipl.-Kfm. Heiko Lucius | Verantw. Redakteur | nwb-bb-redaktion@nwb.de

Vorschriften, Anweisungen und Paragrafen – gerade den Deutschen wird nachgesagt, dass sie ohne diese selbst auferlegten Regeln nicht leben können. Wir kommen in allen Lebensbereichen mit ihnen in Berührung, sei es privater oder beruflicher Natur. Den Steuerberatern unter Ihnen muss ich Letzteres nicht erklären.

Neben offiziellen Regeln, die zwingend befolgt werden müssen, gibt es auch solche, die einen Erfahrungswert widerspiegeln. Man muss sie nicht berücksichtigen, tut aber gut daran, sie in den Alltag einzubauen. Eine bekannte Regel beschreibt ein Verteilungs-Phänomen: 80 % der Ergebnisse werden mit nur 20 % des Gesamtaufwandes erreicht. Diese 80-20-Regel – auch als Paretoprinzip bezeichnet – hat für Ihre Kanzlei und auch für Ihre Mandanten große Relevanz. Demnach werden beispielsweise 80 % des Umsatzes von Unternehmen meist mit 20 % der Produkte oder Mandanten erzielt. Das heißt umgekehrt auch, dass sehr viel Zeit dafür aufgewendet wird, Kleinbeträge zu generieren.

Das ist für Sie sicherlich keine bahnbrechend neue Erkenntnis, aber ziehen Sie aus dieser Regel auch Konsequenzen? Sprich: Lenken Sie die Aufmerksamkeit und den Aufwand ganz bewusst auf die Mandanten mit dem größten Umsatzpotenzial, also beispielsweise auf Unternehmen, die Ihre umfangreiche betriebswirtschaftliche Beratung in Anspruch nehmen? Und versuchen Sie umgekehrt auch den Aufwand zu reduzieren, den Sie mit Mandanten haben, die vielleicht nur eine einfache Steuererklärung benötigen? Arbeiten Sie beispielsweise mit Standardmails, vermeiden Sie Telefonate oder sagen – in letzter Konsequenz – solchen Mandanten sogar ab?

Das in der NWB Datenbank abrufbare Tool „ABC-Analyse“ hilft Ihnen, die 80-20-Regel anzuwenden, indem Sie diese Priorisierung systematisch vornehmen. In nur drei Schritten haben Sie Ihre A-, B- und C-Mandanten identifiziert und können je nach Mandantengruppe unterschiedliche Maßnahmen festlegen. Natürlich können Sie das Tool auch für das Unternehmen Ihres Mandanten nutzen, denn es ist nicht nur möglich, Mandanten zu klassifizieren, sondern auch Kunden, Lieferanten und Produkte. Jörgen Erichsen beschreibt , wie die ABC-Analyse funktioniert und wie Sie eine weitere – aber sehr sinnvolle – Regel in Ihren Alltag integrieren können.

Beste Grüße

Heiko Lucius

Fundstelle(n):
NWB-BB 7/2018 Seite 193
NWB JAAAG-86907