NWB-EV Nr. 4 vom Seite 93

Herausforderung Unternehmensnachfolge

Dr. Isabelle Holly | Rechtsanwältin | Steuerberaterin | Fachanwältin für Steuerrecht

Das Thema Unternehmensnachfolge ist hoch aktuell. Nach einer aktuellen Studie der KfW planen 224.000 Unternehmer aus dem deutschen Mittelstand bis Ende des laufenden Jahres 2024 einen Rückzug aus dem aktiven Geschäft bzw. eine Nachfolge.

Der überwiegende Teil der Unternehmer bevorzugt nach der Studie eine Nachfolge innerhalb der Familie. Dem steht jedoch das gesunkene Interesse von Familienangehörigen an einer Übernahme entgegen. Unternehmer nennen demnach als häufigsten Grund für eine Stilllegung das mangelnde Interesse an einer Übernahme innerhalb der Familie. Bemerkenswert ist, dass der bürokratische Aufwand inklusive der rechtlichen und steuerrechtlichen Themen, der mit einer Nachfolge verbunden ist, etwa jedes fünfte Unternehmen von einer Nachfolge abhält. In volkswirtschaftlicher Hinsicht ist die Politik daher gehalten, die Hürden für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge möglichst abzubauen.

Zu beobachten ist auch, dass die Unternehmer zum Zeitpunkt der tatsächlichen Nachfolge immer älter werden. Dies mag mit dem demografischen Wandel aber auch den Herausforderungen im Zusammenhang mit der Nachfolge zusammenhängen. Das durchschnittliche Alter der Unternehmer, die in den nächsten zwei Jahren konkret eine Nachfolge planen, lag nach der Studie zuletzt bei 64 Jahren.

Es zeigt sich in der Praxis, dass die Nachfolgegestaltung die zentrale Herausforderung jeder Generation ist. Insbesondere bei Einzelunternehmern und Freiberuflern scheint die geeignete Suche nach einem Nachfolger aufgrund der ausgeprägten Inhaberabhängigkeit immer schwieriger zu werden.

Im Beitrag auf werden ausgewählte erbschaft- und ertragsteuerrechtliche Aspekte der Unternehmensnachfolge bei Freiberuflern und Einzelunternehmern in verschiedenen Fallgestaltungen betrachtet. Die Unternehmensnachfolge erfordert eine an den individuellen Zielen des Unternehmers ausgerichtete umfassende Nachfolgestrategie. Abhängig davon, ob eine Unternehmensnachfolge an fremde Dritte oder innerhalb der Familie, entgeltlich oder unentgeltlich, zu Lebzeiten oder von Todes wegen erfolgt, unterscheiden sich die Steuerfolgen wesentlich.

Beste Grüße

Isabelle Holly

Fundstelle(n):
NWB-EV 4/2024 Seite 93
NWB GAAAJ-63405