PiR Nr. 5 vom Seite 153

Warten auf die ersten Erfahrungen zur Bilanzierung von Versicherungsverträgen ...

Dr. Jens Freiberg | Herausgeber | pir-redaktion@nwb.de

Liebe Leser*innen,

erstmalig im Jahr 2023 sind die Vorgaben zur Bilanzierung von Versicherungsverträgen nach IFRS 17 zu berücksichtigen. Die große Welle der Entrüstung, die man ob der zahlreichen Diskussionen im Vorfeld mutmaßte, blieb bislang allerdings aus. Die eigens für die erstmalige Übernahme der Regelungen ins Leben gerufene Transition Ressource Group wurde mittlerweile aufgelöst, aktuelle Fragen werden dem IFRS Interpretations Committee (IFRS IC) zugeführt. Bereits im Jahr 2022 hat sich das IFRS IC mit aktuellen Anwendungsfragen auseinandergesetzt und es wurden kontroverse Diskussionen geführt. Auch im Rahmen der ersten Sitzung im Jahr 2023 war eine Fragestellung – betroffen ist die Behandlung von ausstehenden Forderungen gegenüber Vermittlern – dominierendes Thema. Das Hauptaugenmerk liegt (bislang) auf der bilanziellen Abbildung der Versicherungsunternehmen. Die Betroffenheit der breiteren Gruppe aller IFRS-Anwender, die Vorschriften sind nicht branchenspezifisch, rückt (noch) in den Hintergrund. Es bestehen aber durchaus Zweifelsfragen in der Abgrenzung des Anwendungsbereichs von IFRS 17 zum sonstigen Regelwerk, Überraschungen sind daher nicht ausgeschlossen. Es bleibt abzuwarten, ob überhaupt und wann Anwendungsfragen für nicht in der (Versicherungs-)Industrie tätige Unternehmen Brisanz gewinnen.

In unserer aktuellen Ausgabe umfasst der Fokus Fragestellungen zur Währungsumrechnung und besonderen Anforderungen bei Hochinflation. Der Beitrag von Roos widmet sich der Berücksichtigung von (Fremd-)Währungseffekten für konzerninterne Finanzpositionen. Beleuchtet wird die Perspektive der Konzernmutter, aber auch der einbezogenen Tochterunternehmen. Die zusätzliche Komplexität von Hochinflation wird im Beitrag von Michel/Schaden aufgegriffen. Anhand von Beispielen werden die Herausforderungen, aber auch mögliche Lösungsalternativen aufgezeigt. Unsere aktuelle Ausgabe der PIR wird durch eine Fallstudie von Kirsch zum Ausweis und zur Bewertung von Veräußerungsgruppen nach IFRS 5 ergänzt. Natürlich widmet sich auch die aktuelle Ausgabe einer Fragestellung im (noch nicht abgrenzbaren) Universum der nichtfinanziellen Informationen. Baumüller/Bornemann widmen sich dem Aspekt der Verschwiegenheit, der missbräuchlich zur Vermeidung eines Zuviels an Informationen ausgenutzt werden kann.

Neben den Beiträgen in der Rubrik Fokus freuen wir uns auch über die Themen, die den anderen Rubriken vorbehalten sind. Viel Spaß mit der Lektüre und warten wir mal gemeinsam auf das erste Jahr der Anwendung von IFRS 17 ...

Herzlichst Ihr

Jens Freiberg

Fundstelle(n):
PiR 5/2023 Seite 153
NWB TAAAJ-39037