USt direkt digital Nr. 17 vom Seite 1

Studie zur Mehrwertsteuerlücke

StB Dipl.-Kfm. Christian Rohde | Redaktion Umsatzsteuer direkt digital | ust-direkt-redaktion@nwb.de

Laut einer am vorgestellten Studie der Europäischen Kommission entgingen den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2017 Mehrwertsteuereinnahmen von 137 Mrd. €. Die Mehrwertsteuerlücke bezeichnet die Differenz zwischen den erwarteten Steuereinnahmen und dem tatsächlich erhobenen Betrag. Sie ist ein Indikator für die Wirksamkeit der Durchsetzungs- und Compliancemaßnahmen der Mitgliedstaaten auf dem Gebiet der Mehrwertsteuer, da sie als Schätzwert für Mindereinnahmen aufgrund von Steuerbetrug, -hinterziehung und -umgehung sowie von Insolvenzen, Zahlungsunfähigkeit und fehlerhaften Berechnungen dient.

In Rumänien war die Mehrwertsteuerlücke 2017 am größten. Dort entgingen dem Staat 36 % der erwarteten Mehrwertsteuer. In absoluten Zahlen weist Italien mit rund 33,5 Mrd. € die größte Lücke bei den Mehrwertsteuereinnahmen auf. Deutschland folgt hier an zweiter Stelle mit ca. 25 Mrd. €. Dieser Ausfall entspricht etwa 10 % der erwarteten Mehrwertsteuer.

Deutschland ist übrigens eines von nur drei Ländern (neben Griechenland und Lettland), in denen die Lücke zunahm. In den anderen Mitgliedstaaten verringerte sie sich. Laut einer Schnellschätzung für das Jahr 2018 dürfte die Mehrwertsteuerlücke zwar unter 130 Mrd. € fallen. Die Richtung stimmt also; ein wirklicher Grund zur Freude dürfte diese Erwartung jedoch aufgrund der absoluten Höhe der Ausfälle nicht sein. Die Kommission warb daher auch für eine umfassende Reform des Mehrwertsteuersystems, damit es weniger betrugsanfällig ist.

Mit besten Grüßen

Christian Rohde

Fundstelle(n):
USt direkt digital 17 / 2019 Seite 1
NWB TAAAH-29952