PiR Nr. 7 vom Seite 1

Ein bunter Sommerstrauß

WP/StB Dr. Norbert Lüdenbach | Herausgeber | pir-redaktion@nwb.de

Das Doppelheft zum Sommer bringt ein buntes Potpourri von Beiträgen, die „nur“ eins verbindet: der Blick auf die gegenwärtige und zukünftige Praxis.

Der Beitrag von Josef Baumüller und Bang Nguyen „zur Operationalisierung des Wesentlichkeitsgrundsatzes im Rahmen der nichtfinanziellen Berichterstattung“ legt ab dar, ob und wie die nach § 289c Abs. 3 d HGB bzw. § 243b Abs. 2 öUGB gebotenen Wesentlichkeitsüberlegungen bei der Bestimmung der Berichtsinhalte nachvollziehbar (z. B. in Form einer Wesentlichkeitsmatrix) in der Berichtspraxis umgesetzt werden.

Um das praktische Berichtsverhalten geht es auch im Beitrag von Rolf Uwe Fülbier, Christina Scharf und Andreas Hakberdi betreffend die „Angaben zu den Auswirkungen des neuen Leasingstandards IFRS 16 bei DAX- und MDAX-Unternehmen ab . Speziell interessiert der Umgang mit IAS 8.30 f., der die antizipierten Auswirkungen neu herausgegebener, noch nicht in Kraft getretener Standards zum Gegenstand hat. Die Analyseergebnisse bereichern nicht nur die Kosten-Nutzen-Diskussionen zum IFRS 16, sondern besitzen auch insofern Brisanz, als dass es sich um Prüfungsschwerpunkte der ESMA bzw. DPR handelt.

Nicht die Praxis der Regelanwendung, sondern die der (zukünftigen) Regelsetzung nimmt Hanno Kirsch im zweiten Teil seines Beitrags ab zum Conceptual Framework 2018 betreffend „Mögliche Auswirkungen auf die künftige IFRS-Rechnungslegung“ in den Blick. Obgleich die konzeptionellen Ausführungen im Conceptual Framework notwendigerweise allgemein gehalten sind, lassen sich Tendenzen für das zukünftige Standardsetting erkennen, so etwa eine Überprüfung der bislang erfolgenden Aufwandserfassung bei Aktienoptionsplänen oder eine wahrscheinliche Erweiterung des Kreises der bilanziell anzusetzenden Vermögenswerte und Schulden.

Zurück zum Berichts- bzw. Bilanzierungsverhalten der Praxis führt der Beitrag von Nadine Antonakopoulos und Elena Kaufmann zur „Anwendung der fair value-Modelle nach IAS 40 und IAS 16 – Analyse der Unternehmen der DAX-Familie, des FTSE 100 und des EURO STOXX 50“ (). Die Autorinnen zeigen auf, wie die Ausübung von IFRS-Wahlrechten durch nationale Rechnungslegungstraditionen geprägt ist mit der Folge, dass etwa die fair value-Bewertung von Immobilien in Großbritannien eine höher Rolle spielt als in Deutschland.

Im Sinne einer best practice Empfehlung stellen schließlich Katharina Maier und Gerald Brandstätter ab ein „Beispiel zur Herleitung der provision matrix in Industrieunternehmen“ dar. Konkret geht es darum, wie die in IFRS 9 für bestimmte finanzielle Vermögenswerte (insbesondere Debitoren) gewährte Möglichkeit zur vereinfachten Ermittlung der erwarteten Kreditverluste je nach individuellen Datenlage im Unternehmen am besten umgesetzt werden kann. Die Autoren können dabei anschaulich auf Erfahrungen und Überlegungen aus Implementierungsprojekten zurückgreifen.

Beste Grüße

Norbert Lüdenbach

Fundstelle(n):
PiR 7/2018 Seite 1
NWB DAAAG-88127