UM Nr. 2 vom

Risikomanagement im Kontext der wertorientierten Unternehmensführung

Prof. Dr. Jörg Schlüchtermann und Dr. Klaus Wolf

Die zunehmende Internationalisierung der Kapitalmärkte sowie zahlreiche Unternehmensschieflagen und -zusammenbrüche haben im Jahr 1998 zur Verabschiedung des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) geführt. Es fordert unter anderem die Einrichtung eines Risikomanagementsystems, um wesentliche und bestandsgefährdende Risiken frühzeitig zu identifizieren. Im Fokus der zum Teil unter Zeitdruck erfolgten Umsetzungsaktivitäten in deutschen Unternehmen war die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen. Der betriebswirtschaftliche Nutzen von Risikomanagementsystemen blieb hierdurch vielfach unerkannt. Formale Vorgaben des Gesetzgebers und der Wirtschaftsprüfer werden erfüllt. Zwar sind Risikomanagementsysteme implementiert und in vielen Geschäftsprozessen auch etabliert, eine konsequente Nutzung der analysierten Gefährdungspotenziale im Sinne eines adäquaten Maßnahmencontrollings findet dagegen nur rudimentär statt. Inzwischen wird aufgrund einer kontinuierlich verbesserten, systematischeren Handhabung von Gefährdungspotenzialen und einer Zuweisung derselben auf die Verantwortungsbereiche einzelner Manager ein ökonomischer Nutzen des Risikomanagements konstatiert. Auch (ausländische) Investoren und die immer einflussreicheren Ratingagenturen fordern zunehmend die Existenz von Risikomanagementsystemen. Aus diesen Gründen nimmt die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtungsweise von Risikomanagementsystemen in der Praxis stetig zu. Um dem holistischen Grundgedanken zu entsprechen, sind insbesondere die Integration von Chancen und Risiken in die betrieblichen Führungs- und Planungssysteme sowie deren Steuerung im Rahmen einer wertorientierten Unternehmensführung essenzielle Grundprämissen. Derart konzipierte Ansätze sind bislang in der Literatur noch nicht vertiefend thematisiert worden. Der Beitrag stellt eine so verstandene Konzeption vor.

Dies ist ein Abstract zu einem Aufsatz der Zeitschrift "Unternehmensbewertung & Management" (UM), dem Vorläufer des BBB.

Fundstelle(n):
UM 2/2004
NWB JAAAB-83458